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»Nina geküsst . . .
Bordstein geküsst«

Kampagne gegen Alkoholmissbrauch und Alcopops

Von Manfred Schraven (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Kreis Paderborn (WV). Der Zeitpunkt ist mit Bedacht gewählt: Alkohol und Karneval. Der Hintergrund indes geht tiefer: Die Gefahren des harten Alkohols speziell bei Jugendlichen sorgen für erschreckende Verkehrsunfälle. Dagegen läuft eine Präventionskampagne der Polizei, die im Kreis Paderborn unterstützt wird durch den PaderSprinter.

Immer häufiger kommt es bei Jugendlichen zum »Saufen bis zum Umfallen« - immer beliebter dabei: die so genannten Alcopops. Und gerade gegen diese so leicht und beschwingt wirkenden Alkoholika läuft die Kampagne - anschaulich und scharf umrissen durch Plakat-Motive zum Thema »Alcopops«. Und als Multiplikator hat sich das Verkehrsunternehmen PaderSprinter angeboten: In allen Bussen hängen zurzeit die eindrucksvollen Warnungen als Kampfansage gegen die Verniedlichung des Gefährdungspotenzials in den farbigen Flaschen, deren Alkoholgehalt oft drastisch unterschätzt wird: In einer Flasche Alcopop ist meistens soviel Alkohol wie in zwei Gläsern Schnaps!
»Die Gefahren des harten Alkohols, der gerade in Alcopops durch fruchtig süßen Geschmack überdeckt wird, sind wenig bekannt oder werden einfach verdrängt«, weiß Kriminaloberkommsissar Peter Gall, der sich im Kommissariat Vorbeugung fast ausschließlich mit Suchtproblemen auseinandersetzt. Gall stellte gestern zusammen mit Landrat Manfred Müller und dem stellvertretenden Betriebsleiter des Nahverkehrsunternehmens René Möller die gemeinsame Kampagne vor. Im Vordergrund stehen Plakatmotive, die die Folgen des Alkoholmissbrauchs verdeutlichen. Krasse Versionen wie »Nina geküsst . . . Bordstein geküsst« haben nur ein Ziel: »Alkohol - Irgendwann ist der Spaß vorbei«. Nun solle durch diese Kampagne nicht sämtlicher Spaß an alkoholischen Getränken verteufelt werden, so Michael Biermann, Pressesprecher der Polizei: »Sie ist auf die Differenzierung zwischen maßvollem und missbräuchlichem Alkoholkonsum ausgelegt.« Und dabei komme die Partnerschaft mit dem Verkehrsbetrieben sehr gelegen. Schließlich würden die meisten Jugendlichen die Busse nutzen.
Wie bitter nötig solche Aktionen sind, zeigen Befragungen der Polizei zum Alkoholkonsum: Von den befragten Schülerinnen und Schülern haben nur drei Prozent noch nie im Leben Alkohol getrunken; insgesamt 38 Prozent berichteten dagegen von Trunkenheitserlebnissen in den letzte 30 Tagen.

Artikel vom 27.01.2005