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Unabhängigkeit im Alter

Matthias Uelschen präsentiert Finanzplanung unterhaltsam

Von Claus Brand (Texte und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Die vorausschauende Finanzplanung muss keine staubtrockene Materie sein. Mit seinem Vortrag vor dem Wirtschaftsclub hat es am Montag Matthias Uelschen unter Beweis gestellt.

Beinahe zur gleichen Sendezeit wie RTL-Moderator Günther Jauch, wandelte Uelschen das Konzept der Millionärsshow für sein Vortragsthema treffsicher ab. Zusätzliche Parallele: Wenn er auf die Beantwortung der in Quiz-Manier gestellten Fragen aus dem Publikum wartete, spielte er einen humorvollen Werbespot ein. Erst danach gab es dann die korrekte von vier zur Auswahl stehenden Antwort.
Sein erster Rat an die Zuhörer war, sich vom mehrfach negativ belasteten Begriff Alters-Vorsorge zu trennen. »Sprechen Sie von der Sicherung arbeitsunabhängiger Einkünfte für diese Lebensphase.«
Anhand vieler Rechenbeispiele verdeutlichte er, wie man optimal das gesetzte Ziel für die finanzielle Versorgung im Ruhestand erreichen kann. Einer der wichtigsten Tipps dazu: Bei der Verplanung der monatlichen Einkünfte sollte nach der Zahlung von Miete oder Zins und Tilgung für das Haus der Beitrag für die Absicherung folgen. Uelschen: »Das Ihnen verbleibende Geld können Sie dann guten Gewissens ausgeben.«
Beim Umgang mit der Anlageform Aktie hielt er es mit dem verstorbenen Börsenguru Andre Kostolany. Ideal sei ein Anlagezeitraum von mindestens zehn Jahren. Bei der Planung für den Ruhestand dürfe man auch den Faktor Inflation nicht aus den Augen verlieren. Eines von vielen humorvoll beschriebenen Beispielen: »1973 kostete das Kännchen Kaffee eine Mark. Heute müssen sie 3,50 Euro zahlen und 2033 sind es 25 Euro, aber nur für das Austrinken. Das Kännchen dürfen sie nicht mitnehmen.« Kein gutes Haar ließ er an der gesetzlichen Rentenversicherung. Unternehmern riet er, dort nicht einmal den Mindest-Beitrag von 100 Euro zu investieren. »Dafür bekommen Sie auf dem freien Markt den dreifachen Versicherungsschutz.«
Zum guten Schluss unternahm er noch einen Ausflug auf das Feld der Lebensversicherung. Dabei stellte er Anbietern von der britischen Insel ein aus Kundensicht deutlich besseres Zeugnis aus als den deutschen Mitbewerbern. Der aus seiner Sicht oft willkürlichen Gewinnbeteiligung heimischer Versicherer stellte er die garantierten Anlagepools gegenüber. Für die Anlage der Versichertengelder auf dem Aktienmarkt bedeute dies: »Steigen die Aktien, gehen britische Versicherer mit, aber nicht so extrem wie deutsche.« Analog sei der Absturz bei fallenden Kursen nicht so dramatisch. Zur Verdeutlichung machte er den Vergleich zur Besteigung der Eiger Nordwand - einerseits durch einen Freikletterer, andererseits durch einen gut ausgerüsteten Bergsteiger.

Artikel vom 26.01.2005