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Schnake wird
zum Buhmann

Handball: HSGLO-Akteur in der Kritik

Bad Oeynhausen/Löhne (gag). »Ich bin ratlos und betroffen!« Rainer Krumfort, Trainer des Handball-Landesliga-Spitzenreiters HSG Löhne-Obernbeck, konnte sich gar nicht mehr so sehr über den 28:25-Sieg seines Teams bei der SG Bünde-Dünne freuen.

Der Grund: die harten Verbal-Attacken aus dem SG-Lager gegen seinen Spieler Dirk Schnake. Der wurde bei den Bündern in der Schlussphase zum »Buhmann«. Der bitterböse Vorwurf der Gastgeber: Schnake soll den Bünder Alex Zelle in einem Zweikampf ins Gesicht geschlagen haben. Zelle wurde mit einer Knochenabsplitterung unter dem Auge ins Krankenhaus gebracht und noch am selben Abend operiert. Krumfort sah es anders: »Zelle hat in dieser Szene einen Schubser erhalten und ist in Schnake hinein gerasselt, der ihn dabei unglücklich mit der flachen Hand getroffen hat.«
Dramatisch: Zelle entging nach Aussage seines Vereins nur knapp dem Verlust des Augenlichts auf einem Auge. »Das war eine unglückliche Situation, aber sicher keine Absicht von Dirk«, nahm Krumfort seinen Schützling in Schutz. Lobenswert: Schnake stattete dem Pechvogel noch am selben Abend einen Besuch im Krankenhaus ab, wünschte ihm gute Besserung. »Dirk hat gezeigt, was sich gehört«, so Krumfort.
Doch die Bünder ließen es nicht auf sich beruhen, wärmten das Pokalspiel des vergangenen Jahres auf, in dem Schnake unsportlich aufgefallen sein soll. »Da war überhaupt nichts«, versteht Krumfort die Anfeindungen nicht. »Dirk ist im Moment richtig down.« Der wichtige Sieg geriet fast in Vergessenheit. Vor dem Top-Spiel gegen den Tabellendritten aus Hüllhorst führen die Löhner die Tabelle mit drei Punkten Vorsprung an.
Im tristen Mittelfeld findet sich dagegen Aufsteiger VfL Mennighüffen II wieder, der beim 24:26 in Hüllhorst wieder eine unnötige Niederlage kassierte und es wie schon desöfteren an der nötigen Cleverness vermissen ließ. Mit 14:14 Punkten ist die VfL-Reserve im Niemandsland angekommen. Eine VfL-Personalie: Marcel Flechtner kehrt zur neuen Saison zur TG Herford zurück.
»Es ist wieder Land in Sicht!« Andreas Morsch kann etwas aufatmen. Der Spielertrainer des HCE Bad Oeynhausen II verließ mit seinem Team durch den 40:32-Erfolg gegen die HSG Blomberg-Lippe die Bezirksliga-Abstiegsplätze. Aber Morsch weiß, dass weiter gezittert werden muss: »Unten ist alles ganz eng zusammen.« Dennoch: Der Husarenstreich gegen den Tabellenzweiten hilft der HCE-Reserve enorm weiter. Wieder bezahlt machte sich der Einsatz gestandener Handballer wie Vette, Sproß und Kohl. »Aber auch junge Spieler wie Jannes Weide und Timo Edler haben ihren Teil zum Sieg beigetragen«, freut sich Morsch, der endlich auch wieder Markus Klamor einsetzen konnte. Der Rückkehrer markierte fünf Treffer. Der HCE will die Form jetzt konservieren. Morsch: »Es stehen vier, fünf entscheidende Spiele bevor.«

Artikel vom 27.01.2005