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Garant des
Paradieses

Literatur-Gottesdienst

Enger (EA). Wasser ist Materie der Schöpfung, Wasser als eine zerstörende Kraft und Wasser als Garant des Paradieses: Diese drei Aspekte zum Thema Wasser standen am Sonntag im Vordergrund des Gottesdienstes in der Stiftskirche.

Zu jedem Leitgedanken gab es einen Ort im Gotteshaus, an dem die mehr als 120 Besucher literarische Texte hören konnten. Der Gottesdienst bildete einen gelungen Abschluss der Kultur-Reihe »KunstDialoge«.Ê Es war ein experimenteller Gottesdienst, ein literarischer Gottesdienst, der die Zuhörer zum Nachdenken anregte. Pastorin Petra Schmuck leitete mit theologischen Überlegungen in das Thema ein. In der Bibel geht es zum einen um Wasser als Grundlage des guten Lebens. Zum anderen beschreibt die Bibel die Ungeheuer Leviathan und Behemot, die die Bedrohung aus dem Wasser darstellen, also die zerstörerische Kraft des Elementes. In der Schöpfungsgeschichte tritt Wasser als Urelement auf.
Die Besucher hatten Zeit, Eigen- und Fremdtexte zu diesen drei Themenbereichen auf sich wirken zu lassen. »Sie können sich zu einem der Themenbereiche dazu setzen und sich die Texte anhören, die dort vorgetragen werden und wenn Sie meinen, genug gehört zuhaben können Sie zur nächsten Station gehen«, lud Petra Schmuck die Gottesdienstbesucher auf die literarische Reise ein. Michael Hellwig las im vorderen Teil der Kirche. Seine Texte befassten sich mit der Leviathan-Gestalt, der Macht des Wassers und der Zerstörung. Es geht um den Menschen, der auf der Suche nach seiner Rolle in Gottes Schöpfung, die er selbst auszugestalten versucht, in seiner Unzulänglichkeit mehr Fragen aufwirft, als er Antworten erhält, erklärt Malte Borowiack seinen Textblock zum Thema Schöpfung.
Am Südportal der Kirche wurden Bilder an die Wand projiziert und Kerzenschein sorgte für eine ruhige Atmosphäre. Im Nordportal bildeten Blumen, Dias von Meerlandschaften und Musik mit Meeresrauschen die Kulisse für die Lyrik über Ruhe und Paradiese. Mirjam Schmuck präsentierte Texte, die sich mit Selbstfindung und Träumen befassten.
»Es wird bestimmt nicht der letzte literarische Gottesdienst gewesen sein«, freuten sich Petra Schmuck und Michael Hellwig über die gute Zusammenarbeit.Ê ÊÊÊÊÊÊÊ

Artikel vom 25.01.2005