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Kündigungswelle
scheint abgeebbt

Weniger Klagen am Arbeitsgericht


Kreis Herford (bex). Erstmals seit Anfang des Jahrzehnts ist 2004 die Zahl der beantragten Verfahren am Arbeitsgericht Herford zurückgegangen. Mit 2221 Fällen waren es zehn Prozent weniger als im Vorjahr (2421). »Einerseits scheint das Ende der Rationalisierungen in vielen Betrieben erreicht, andererseits ist in einigen Branchen auch wieder ein Lichtstreif am Horizont zu sehen«, nennt der neue Arbeitsgerichtsdirektor Heinz-Werner Heege (53) zwei ausschlaggebende Gründe. »Wir sind mit diesen Zahlen aber weiterhin auf einem hohen Niveau.« Zum Vergleich: 2000 waren lediglich 1750 Verfahren beantragt worden. Ähnlich wie im Vorjahr ging es auch 2004 in 37 Prozent der Klagen um die Zahlung von Arbeitsentgelt. Um die Rechtswirksamkeit der Kündigung stritten Arbeitgeber und Arbeitnehmer in 57 Prozent der Fälle (Vorjahr 58 Prozent). Erhöht hat sich die Bereitschaft zum Vergleich. Die Hälfte der Fälle wurde auf diese Weise geschlichtet, eine Zunahme von fast sechs Prozent. Knapp zehn Prozent der Verfahren wurden mit einem Urteil abgeschlossen. Da insgesamt mehr Verfahren (2237) erledigt wurden als Klagen eingingen, konnte ein Stück des »Verfahrensberges« abgebaut werden. In 358 Fällen nahmen Beteiligte Prozesskostenhilfe in Anspruch. Seit 1997 ist diese Zahl um 60 Prozent gestiegen. Das Arbeitsgericht wird zu 99 Prozent von Arbeitnehmern und nur zu einem Prozent (Vorjahr 1,5 Prozent) von Arbeitgebern angerufen.
Mit Ende des Jahres 2004 hat sich an der Spitze des Arbeitsgerichtes ein Wechsel vollzogen: Heinz-Werner Heege rückte in die Position des Direktors auf und löste damit Fritz Sauerländer ab, der in den Ruhestand getreten ist. Heeges Stelle wiederum wurde mit dem Engeraner Burkhard Fleer (44) besetzt. Außer ihnen sprechen noch die Richterinnen Franziska Szagun und Dr. Sabine Fischer an der Elverdisser Straße Recht.

Artikel vom 26.01.2005