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»Schmiedefeuer brennt noch heute«

Metallbau-Firma hat lange Geschichte

Von Melanie Suhr (Text und Foto)
Versmold-Siedinghausen (WB). In der Werkstatt erinnern noch die alte Feuerstelle und ein rostiger Amboss daran, dass hier einst der Schmied Heinrich Leeker die Pferde der Nachbarschaft beschlug. Heute ist der Familienbetrieb fest in der Hand der Enkelsöhne Robert und Wolfgang und in Versmold als Metallbau Leeker bekannt.

Wo früher alles in mühevoller Handarbeit gemacht wurde, ist schon lange der Fortschritt eingekehrt. Behälter und Teile aus Edelstahl, die von den Metallbauern vornehmlich gefertigt werden, entstehen natürlich mit Hilfe von Maschinen. Und doch findet man, wenn man genau hinter die Werkstatt-Türen schaut, noch viele Erinnerungsstücke, die aus Großvaters Zeit stammen. »Das Schmiedefeuer«, zeigt Wolfgang Leeker auf den alten Heizofen, »machen wir gelegentlich noch an.« Dann nämlich, wenn zum Beispiel ein Meißel wieder in Form gebracht werden muss. Dann kommen auch der Original-Amboss aus der früheren Schmiede und der schwere, alte Hammer des Großvaters wieder zum Einsatz. »Wir pflegen diese alten Schätzchen«, ist Wolfgang Leeker besonders stolz, auch noch eine Drehmaschine aus der Kriegszeit benutzen zu können.
Als der Großvater 1964 starb, sorgten zunächst seine beiden Söhne dafür, dass der Betrieb weitergeführt wurde. Mit dem Bau von Öltanks machten sie damals das ganz große Geschäft. »Zu der Zeit wurde die Halle angebaut und große Maschinen angeschafft«, wissen Robert und Wolfgang Leeker aus den Erzählungen ihres Vaters. Nach der Ölkrise - Anfang der 70er Jahre - war der Boom jedoch so schnell vorbei wie er gekommen war, die Brüder passten sich der Zeit an und bauten, was eben die Kunden wünschten. »Wir sind nie auf einem Punkt stehen geblieben. Haben nie geklagt, immer etwas Neues gewagt«, verrät Heinrich Leeker, Vater der heutigen Geschäftsführer das Geheimrezept eines guten Betriebes.
Seit dem Jahr 2000 leiten Robert und Wolfgang Leeker nun den Betrieb in Siedinghausen, fertigen Behälter für die Lebensmittelindustrie, machen aber auch, wenn es gewünscht wird, Schlosserarbeiten und Montagen. Vater Heinrich hat sich indes aus dem Geschäft zurückgezogen, pflegt seine Hobbys - er sammelt Gefährte, Kutschen und Trecker - und genießt die Natur. Als eigentlichen Zeitzeugen, der schon viele Jahrzehnte das Treiben in Siedinghausen betrachtet, bezeichnet Heinrich Leeker die alte Eiche, die vor dem Haus der Familie steht. »Unter den Nachbarn«, betont der Rentner, »steht dieser Baum unter Naturschutz.« Denn im Sommer freuten sich alle über den Schattenspender, im Herbst halte er indes die Frauen auf Trab, die es sich nicht nehmen ließen, das Laub zu kehren und Eicheln aufzusammeln.

Artikel vom 02.02.2005