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Katharina Witt will den Meister-Titel für sich

Squasherin will zu alter Form zurückfinden und in der Deutschen Meisterschaft angreifen

Bünde (BZ). Sabine Tillmann heißt die aktuelle Deutsche Einzelmeisterin im Squash. Diese Aussage gilt mindestens bis zum 30. Januar 2005, dem Finaltag der 30. Deutschen Einzelmeisterschaften in Mülheim/Ruhr. Und danach? Ist sie dann zum 18. Mal (in Serie) Deutsche Meisterin oder aber kann eine der anderen deutschen Spielerinnen - etwa die Bünderin Katharina Witt - ihr den Titel streitig machen?

Einen ganz besonderen Anreiz neben dem Titel einer Deutschen Meisterin stellt außerdem die Teilnahme an den World Games vom 16. bis 19 Juli 2005 dar. Diese finden in den Städten Duisburg und den drei Partnerstädten Oberhausen, Mülheim an der Ruhr und Bottrop mit etwa 30 (noch) nicht-olympischen Sportarten statt, für die sich jeweils auch der dann aktuelle Deutsche Einzelmeister und eben auch die Deutsche Einzelmeisterin im Squash qualifizieren würden.
Aus der Sicht der am 16. Januar 26 Jahre alt gewordenen Bünderin Katharina Witt besteht der Kreis der Spielerinnen, die sich Chancen auf den Titel ausrechnen können, aus fünf bis sechs Spielerinnen. Neben Sabine Tillmann kommt auch Kathrin Rohrmüller, die Ranglistenerste, für den Titel in Frage. Allerdings war diese aufgrund einer Verletzung längere Zeit außer Gefecht gesetzt und weist damit einen großen Trainingsrückstand auf. Als ernsthafte Konkurrentin im Kampf um den Titel sieht Witt deshalb auch in erster Linie die im letzten Halbjahr des Jahres 2004 sehr souverän agierende Karin Berière, die wie sie selbst im A-Kader der Nationalmannschaft steht. Nicht zu unterschätzen ist auch die für Bonn/Mülheim spielende Simone Korell, die rechtzeitig zur alten Leistungsstärke zurückgefunden hat. Bliebe noch die Münchenerin Carola Weiss zu nennen, die immer mal wieder an das Tor zur Nationalmannschaft klopft, aber auch regelmäßig ihre Nerven nicht im Zaume hat. Im erweiterten Kreis möglicher Titelaspiranten sieht Katharina Witt noch die Nachwuchsspielerinnen Sandra Krüger, Pamela Hathway und Daniela Schumann.
Wie aber beurteilt die für den Bordesholmer SC spielende Studentin, die im letzten Jahr den dritten Platz bei den Deutschen Einzelmeisterschaften belegte, ihre persönlichen Chancen? Nach eigenem Bekunden hat sie sich sehr sorgfältig auf diese Meisterschaft vorbereitet.
Nach den Weltmeisterschaften im Herbst letzten Jahres in Amsterdam hatte sie ihre klare Linie verloren und war phasenweise sehr verunsichert. Nach eigener Einschätzung hat sie diesen Abschnitt aber hinter sich und ist davon überzeugt, dass sie mindestens ihre alte Leistungsstärke zurück erlangt hat. Hinzu kommt, dass sie mit dem wiedergewonnenen Selbstvertrauen »die Pille« wieder optimal trifft und sich insgesamt in einer sehr guten Verfassung befindet.
Wenn sich bis zu Beginn der Meisterschaften, die vom 26. bis 30. Januar 2005 dauern, an der Meldeliste nichts mehr ändert, würde Katharina am Freitag auf die für den SC Lengfeld spielende Bayerin Jessica Reichart im Achtelfinale treffen, da sie in den ersten beiden Runden ein Freilos haben würde. Bei einem Sieg, von dem Katharina Witt allerdings überzeugt ist, käme dann der nächste »dicke Brocken« mit Simone Korell auf sie zu.
Die aktuelle Nummer sechs der deutschen Rangliste besiegte Katharina Witt zuletzt in Koblenz Anfang Dezember 2004 im Endspiel der fünften CHS Squash-Open in 3:1 Sätzen. Im Falle eines Sieges über Simone Korell würde Witt dann im Halbfinale auf die aus Mönchengladbach stammende, in München wohnende und für Bonn/Mülheim spielende Karin Berière treffen.
Die sympathische Nationalspielerin hat sich ebenso wie die Bünderin intensiv auf die Meisterschaften vorbereitet und spielt schon seit geraumer Zeit am oberen Level. Die letzte Begegnung der beiden Spielerinnen fand am 13. November 2004 im Bundesligaspiel in Hamburg statt. Katharina Witt verlor damals in 1:3 Sätzen, glaubt aber auch hier an ihre Chance.
Bleibt also abzuwarten, ob es zum einen bei den Spielpaarungen bleibt und ob sich zum anderen die Hoffnungen und Erwartungen der Bünderin bestätigen. Katharina Witt ordnet den Gewinn des nationalen Titels ähnlich wie Uli Hoeneß im Fußball in ihrer Werteskala an erster Stelle an und ist entsprechend motiviert.

Artikel vom 26.01.2005