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Die Kolumne Stadtgespräch erscheint mittwochs in dieser Zeitung.

Stadt
Gespräch

40 Jahre am »Katzentisch« (104. Folge):Franz von Sales und Presseleute


Morgen ist der Gedenktag des heiligen Franz von Sales, des Patrons der Schriftsteller und Medienvertreter. Es ist guter Brauch, dass der Generalvikar an diesem Namenstag Publizisten und Journalisten einlädt zum Wortgottesdienst in der Kapuzinerkirche und anschließendem Empfang ins Liborianum. Zum Gespräch mit den Vertretern von Zeitungen, Verlagen, Rundfunk, Fernsehen und Pressestellen kommen am Donnerstag Erzbischof Hans Josef Becker, Weihbischof Karl Heinz Wiesemann und der neue Generalvikar Alfons Hardt.
Der Graf von Sales, 1567 in Savoyen geboren, 1622 gestorben, überzeugte durch seine Macht der Sanftmut. Ihn zog es südlich des Genfer Sees, wo Kalvinisten wütend gegen Katholiken arbeiteten. Er predigte als junger Priester anschaulich und klar. Die Wiederbekehrten strömten in Scharen zur Mutterkirche zurück. Er wurde schließlich Bischof und übernahm persönlich die Ausbildung des Klerus.
Franz von Sales sorgte für regelmäßige Unterweisungen der ihm anvertrauten Gläubigen, zog die Kapuziner zur Mithilfe heran und schrieb Bücher. Der heilige Bischof von Genf wurde nur 55 Jahre alt. Was er durch seine Sanftmut und Geduld erreicht hatte, überdauerte Jahrhunderte.
Ältere Kollegen erinnern sich gern an jährliche Begegnungen in den 60er und 70er Jahren mit Lorenz Kardinal Jaeger. Presseprälat Theodor Willmsen und Pressesprecher Dieter Bernhard führten Journalisten im Erzbistum in Klöstern und Bildungsstätten zusammen. So waren wir Gäste auf der Hegge, in der Kommende Dortmund, in Hardehausen, in Schloss Gehrden und Schwerte. Besonders fragelustige Journalisten aus Dortmund, Bielefeld und Hagen steuerten jeweils lebhaft zu abendlicher Diskussion bei.
Vom »Westfälischen Volksblatt« nahmen daran neben den Dauergästen Berthold Zünkler, Willi-Bernd Schäfers und Dieter Schneeberg die damals sehr jungen Dieter Saake, Christine Etrich (beide WDR) Paul Sahner (Chefredaktion der Illustrierten »Bunte«), sowie Ernst Schnarrenberger teil, der Ehemann der FDP-Politikerin und früheren Bundesministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.
Morgen wird in der Diskussion sicherlich die »finanzielle Frage« gestellt werden. Sieben Millionen Euro für die Sanierung des Generalvikariates, eine Million für die Domorgel. Eine neue Orgel für den neuen Domorganisten Gereon Krahforst? Keine Finanznot und Finanzierung aus entsprechenden Rücklagen? Geldmangel hat das benachbarte Bistum Essen signalisiert. Ruhrbischof Felix Genn forderte die Gläubigen zur »Grundsolidarität« auf: »Gott wird uns doch wohl nicht verlassen, wenn uns die Geldmitteln ausgehen?«
Der schon erwähnte Presseprälat Theodor Willmsen sorgte auch in seiner Freizeit für Kommunikation und Gedankenaustausch in prominenter Doppelkopf-Runde mit Weihbischof Paul Nordhues, Propst Peter Schupp, Professor Bormann und Stadtdirektor Wilhelm Ferlings. Dieses Quintett leitete manche Neuerung ein.
Den Pfarrer mit dem wohl längsten und kaum von Westfalen aussprechbaren Namen im Erzbistum hat die Kirchengemeinde St. Liborius in Niederschelden. Seit 21 Jahren ist der aus Indien stammende Pastor P. Dr. Alphonse Padinjarekanjirathinkal in dieser Gemeinde bei Siegen segensreich tätig.
Wie hieß es beim Juliansfest vor einem Jahr in Le Mans, dem französischen Schwesterbistum und der Heimat des heiligen Liborius? Europa ist ein Missionsgebiet!Georg Vockel

Artikel vom 26.01.2005