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»Lasst Kreisherz schlagen«

Votum einstimmig: Harsewinkels miniMaxi wird Familienzentrum

Kreis Gütersloh/Harsewinkel (jaf). Strahlende Gesichter auf den Besucherbänken des Sitzungssaals II: Zumindest Fachbereichsleiter Ludger Ströker und die Leiterin des miniMaxis, Gudrun Greve, hatten gestern im Kreishaus gut lachen. Das miniMaxi und drei weitere Einrichtungen in Rheda-Wiedenbrück, Rietberg und Steinhagen bekamen vom Jugendhilfeausschuss des Kreises den Zuschlag für die vier Familienzentren (wir berichteten).

Landrat Sven-Georg Adenauer gab während der Sitzung den Appell aus, »das Kreis- und nicht das Kommunenherz schlagen zu lassen«: »Eine große Mehrheit in dieser Entscheidung würde ich begrüßen!« Und so fassten sich vor allem die Politiker aus den fünf unterlegenen Kommunen ein Herz und votierten mit nur einer Enthaltung einstimmig für diese vier Familienzentren. »Alle neun eingereichten Konzepte sind professionell, aber wir mussten uns einfach aus Kostengründen auf vier Zentren beschränken«, betonte die Ausschussvorsitzende Elisabeth Buschsieweke (CDU). Bekanntlich werden die vier auserwählten Kommunen bis zum Jahr 2007 jeweils mit jährlich 20 000 Euro unterstützt.
»Jetzt können wir die bestehende Arbeit noch effektiver fortsetzen. Das Familienzentrum werden wir in Harsewinkel in die Gremien- und in die Netzwerkarbeit einbinden. Doch jetzt freue ich mich erst einmal, dass in Harsewinkel ein Familienzentrum des Kreises eingerichtet wird. Schließlich haben wir auch über Jahre hinweg finanzielle Vorleistungen erbracht«, freute sich der Fachbereichsleiter Bürgerdienste, Ludger Ströker, gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Zugleich betonte er, dass man jetzt auch über Sponsoring nachdenken könnte, um die Einrichtung noch besser auszustatten oder um beispielsweise die Gartengestaltung zu finanzieren. Wie bereits berichtet, wird das miniMaxi wahrscheinlich die Umzugskartons packen, um ebenfalls ein Haus am Prozessionsweg zu beziehen. Über letzteren Punkt wird in der nächsten Planungs- und Bauausschusssitzung gesondert beraten.
»Die 20 000 Euro für jede Kommune sind als ein Bausteine für die vier Familienzentren gedacht. Die Rahmenbedingungen müssen selbst vor Ort geschaffen werden«, unterstrich Kreisdirektor Christian Jung, der auch auf äußerst enge Entscheidungen wie in der Region West (Harsewinkel und Versmold trennten bei der Entscheidung nur wenige Punkte) oder im Nordkreis (Borgholzhausen, Halle, Steinhagen und Werther) verwies. »Ich kann den Kummer der Kommunen, die jetzt nicht zum Zuge gekommen sind, verstehen. Aber die Kriterien, die auferlegt worden sind, sind nachvollziehbar«, sagte der Rheda-Wiedenbrücker Christdemokrat Helmut Feldmann.
Ein Ausschussmitglied aus Werther merkte an, dass man sich ungerecht behandelt fühle. Schließlich seien die Bewertungskritierien zuvor nicht bekannt gewesen. Und so enthielt sich die Politikerin auch ihrer Stimme. Angeregt wurde aber, dass die restlichen fünf Kommunen auch weiterhin - über eine Projektgruppe - in die Arbeit einbezogen werden sollen. Diese Städte könnten so von den Erfahrungen der Familienzentren profitieren. »Darin sehe ich eine Chance für alle«, so Marianne Lang (CDU).
Schaut man sich die Bewertungsskala des Arbeitskreises genauer an, erreichte Harsewinkel 81 von 90 und Versmold 78 von 90 Punkten - eine haarscharfe Entscheidung also zu Gunsten der Mähdrescherstadt. Die Nase vorn hatte das miniMaxi vor allem bei den Öffnungszeiten und bei der räumlichen Ausstattung.

Artikel vom 25.01.2005