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Wettverbot
für Schiris
gefordert

Stimmen zum Skandal

Paderborn (WV). Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Gerhard Mayer-Vorfelder, hat im Zusammenhang mit den Betrugsvorwürfen gegen Schiedsrichter Robert Hoyzer (Berlin) von einem »großen Schaden für den DFB« gesprochen.

Zunächst gelte für ihn aber die »Unschuldsvermutung«, bis die »Ermittlungen abgeschlossen« seien und »alle Fakten auf dem Tisch liegen«, sagte der DFB-Chef. »Was mich nachdenklich stimmt, ist, dass Herr Hoyzer sich bei Hertha BSC abgemeldet hat. Damit ist er im Prinzip aus der Zuständigkeit der DFB-Gerichtsbarkeit heraus gefallen.« Darüber hinaus sprach sich Mayer-Vorfelder wegen des Vorfalls für ein generelles Wettverbot für Schiedsrichter aus.
Theo Zwanziger (Geschäftsführender DFB-Präsident): »Dies ist ein bedauernswerter und durch nichts zu entschuldigender Vorfall. Nach unserem jetzigen Kenntnisstand handelt es sich um einen Einzelfall, der nicht zu pauschaler Kritik an unseren Schiedsrichtern führen darf.«
Oliver Bierhoff (Teammanager der deutschen Nationalmannschaft): »Dieser Fall ist sehr schlecht für den Wettbewerb und den ganzen deutschen Fußball. Nun werden viele Schiedsrichter-Entscheidungen in Frage gestellt werden.«
Bernd Hoffmann (Vorstandsvorsitzender Hamburger SV): »Als Werner Hackmann mich am Samstagnachmittag anrief, bin ich fast aus den Schuhen gekippt. Einen solchen Fall hätte ich für völlig ausgeschlossen gehalten. Wir lagen in der Partie klar vorne und haben gut gespielt. Wenn man dann verliert, gehört es sich nicht, nach dem Spiel nachzukarten, aber heute sieht das ganz anders aus. Wir sind stark betroffen und hoffen in erster Linie auf eine lückenlose Aufklärung und in zweiter Linie auf wirtschaftliche Wiedergutmachung. Es ist nicht auszuschließen, dass Klaus Toppmöller bei einem anderen Ausgang heute noch Trainer bei uns wäre. Kein Mensch weiß, wie die Saison verlaufen wäre, wenn wir das Spiel gewonnen hätten. Hier ist dem HSV und dem deutschen Fußball erheblicher Schaden zugefügt worden. Wir werden alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen.«
Klaus Toppmöller (Ex-Trainer Hamburger SV): »Der Schiri Hoyzer hat mich den Job gekostet. Wir waren gut drauf bis zur Partie in Paderborn. Aber dann ging's abwärts. Die Vorwürfe standen schon nach dem Spiel. Jede Kleinigkeit wurde in Paderborn gegen uns gepfiffen und es war offensichtlich, dass irgendwas im Busch ist. Die Spieler haben mich dann auch darüber informiert, dass nach dem Spiel Worte in der Paderborner Kabine gefallen sind. Die können spielen, wie sie wollen, die haben hier keine Chance. Ich habe immer gehofft, dass der Fußball sauber ist. Aber jetzt muss man echte Zweifel haben, dass alles immer korrekt läuft.«

Artikel vom 24.01.2005