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Körper und
Geist im
Linienschritt

Linedance-Party in Steinhausen

Von Helmi Fischer (Text und Foto)
Steinhausen (WV). Dass Tanzen nicht nur Spaß macht, sondern auch Körper und Geist trainiert, können Kerstin Nagel und ihre Tanzgruppe »Flying Spirits« bestätigen. Eine ganz besondere Art des Tanzens bringt sie zusammen: der Linedance. Seit fast eineinhalb Jahren treffen sie sich im Landgasthof Zunftstube in Steinhausen, um dort diese Tanzform aus den USA zu erlernen.

Kerstin Nagel hat während eines Country-Wochenendes in Bad Driburg Bekanntschaft mit Linedance gemacht und war sofort fasziniert. »Linedance ist eine Tanzform aus den USA, hat aber nichts mit Squaredance zu tun«, erklärt die 31-Jährige. Man nimmt an, dass die Ursprünge in den vielen Folkloretänzen der europäischen Einwanderer liegen. Die verschiedenen Völker hatten unterschiedliche Tänze, die sich irgendwann vermischten. Eins hatten jedoch alle Cowboys gemeinsam: Sie wollten in ihrer knappen Freizeit Erholung und Gesellschaft. So saßen sie am Lagerfeuer oder in ihren kargen Unterkünften beisammen, wo sie sich mit Musizieren, Gesang und Erzählungen den Abend gestalteten. Da Frauen »Mangelware« waren, tanzten in der Anfangszeit nur die Männer. Später wurden dann die traditionellen Tänze, die sie von den Einwanderern immer wieder einmal gesehen hatten, übernommen und ihrem Country- und  Western-Stil angepasst. »Die musikalischen Wurzeln liegen in der alten Countrymusic. Die New Countrymusic ist mittlerweile aber wesentlich moderner, es wird nach fast allen Musikrichtungen getanzt, von Pop bis Rock über Funk und Disco, auch nach irischer Musik, und beschränkt sich längst nicht mehr auf das, was man von Tom Astor, Johnny Cash oder Truck Stop kennt«, meint die von Amerika begeisterte Tanzlehrerin. »Die Besonderheit beim Linedance besteht darin, dass zu einem bestimmten Lied ein ganz bestimmter Tanz und eine bestimmte Choreografie gelernt wird. So wird nicht nur der Körper trainiert, sondern auch der Kopf. Die zweite Besonderheit ist die Tatsache, dass man beim Linedance allein, also ohne direkten Kontakt zu einem Tanzpartner, in einer Linie (Line) tanzt, ähnlich wie beim Ballett, aber doch wieder ganz anders.«
Beim Bad Salzuflener Verein »Boots on Fire« teilt sich Kerstin Nagel mit dem bisherigen Leiter des Clubs die Tanzlehrer-Funktion und beide ergänzen sich prächtig - er kann gut tanzen, sie besser erklären. Als in Ringelstein ein Country-Abend veranstaltet wurde, gab es kaum jemanden, der entsprechend tanzen konnte. Also bot die junge Frau aus Wewer, die zurzeit »nur« etwas über einhundert Tänze beherrscht, einen Schnupperabend in Steinhausen an. Aus den ersten Interessenten sind innerhalb eines Jahres die »Flying Spirits« mit fast 30 Mitgliedern im Alter von neun bis 50 Jahren geworden, die regelmäßig einmal in der Woche in Steinhausen trainieren und auch Auftritte absolvieren. Im Oktober vergangenen Jahres wurde sogar ein weiterer Anfängerkursus eingerichtet, der am heutigen Samstag, 29. Januar, seinen Abschlussball bei einer Linedance-Party in der Zunftstube feiert. Eingeladen sind dazu auch Gäste, die diese Art des Tanzens kennen lernen möchten. Für die musikalische Begleitung haben die »Flying Spirits« Steve E. Smith gewinnen können, der seit fast 30 Jahren mit Country- und New Country-Music erfolgreich ist. Für stilechte Getränke und Speisen ist gesorgt.

Artikel vom 29.01.2005