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Als Mann der
Tat lenkt er
den Aufbruch

100 Tage Klaus Mueller-Zahlmann

Von Bärbel Hillebrenner
(Texte und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Im Rathaus herrscht Aufbruchstimmung. Das ist in allen Abteilungen zu spüren. Schuld daran ist der Mann an der Spitze: Bürgermeister Klaus Mueller-Zahlmann. Seit 100 Tagen ist er im Amt. Viele Projekte hat er angeschoben, mit neuen spielt er zunächst nur in Gedanken. Er beobachtet, analysiert, kommuniziert, diskutiert, lässt sich beraten - und formuliert seine Wünsche anschließend deutlich.

In seinem Büro am Ostkorso, erste Etage links, erstrahlt alles frisch gewaschen und gestrichen - der Zigarettengeruch seines Vorgängers ist weg. Was fehlt, sind bunte Bilder, »Kreativität braucht auch eine farbenfrohe Umgebung«. Bilder der Bielefelder Künstlerin Wilma Wiegmann möchte er aufhängen - Mueller-Zahlmann will sich wohl fühlen. Immerhin sind 70 Stunden an sieben Tagen seine normale Dienstzeit, sowohl intern in der Verwaltung als auch extern auf repräsentativen Terminen und beratenden Gesprächen. Das aber sei nicht so schlimm: »Ich habe zu 95 Prozent Spaß an der Arbeit. Nur fünf Prozent sind unangenehm, damit kann ich leben. Und es macht Freude, wenn alle im Team für eine Sache arbeiten.«
Seine Begeisterung scheint auf die ganze Verwaltung überzuspringen: »Ich habe das Gefühl, ein gutes Verhältnis zu allen Angestellten zu haben.« Sämtliche Abteilungen und Außenstellen habe er bereits in den ersten zwei Wochen besucht und erkannt, dass in der Verwaltung ein motiviertes und engagiertes Team arbeite. Kommunikativ, konstruktiv und zielorientiert sei sein Führungsstil, damit habe er schon bei seinem alten Arbeitgeber, der Klinik Bad Oexen, gute Erfahrungen gemacht. Dorthin zurücksehnen würde er sich aber nicht, »ich habe nach fünf Jahren kein Rückfahrticket«.
Wieder eingeführt hat Mueller-Zahlmann den Ältestenrat, eine interfraktionelle Gesprächs- und Abstimmungsrunde. »Das ist gerade vor dem Hintergrund fehlender klarer Mehrheiten wichtig«, so der Verwaltungschef. Gesprächsrunden gibt es auch jeden Montag, verwaltungsintern. »Da wird oft hart diskutiert«, widerspricht »MZ« der Vermutung, dass es unter seiner Führung im Rathaus nur sanft und ruhig zugeht. Zwar sage er klar, welche Zielrichtung er sich vorstelle, dennoch aber müsse man auch diplomatisch sein und Besonderheiten von Mitarbeitern berücksichtigen. Personenbezogene Widerstände habe er bisher nicht erlebt: »Widerstand gibt es dafür in manchen organisatorischen Strukturen«, macht er klar, dass er einige Änderungen vornehmen möchte, »zur Verbesserung bestimmter Abläufe«. Bündelungen nennt er als Stichwort und führt Beispiele für mehr Effizienz auf: lokales Kultur-Management, zentrales Gebäude-Management, Einrichtung einer Stelle, die sich ausschließlich um Fördermöglichkeiten kümmern soll
Unterstützt wird er dabei von allen Ämtern: »Die Zuarbeit ist gut.« Intensivieren will er sie noch durch einen Controller, jemanden, der ihm Fakten und Daten ermittelt, analysiert und bewertet. Mueller-Zahlmann: »Um zu Entscheidungen zu gelangen oder Druckvorlagen für die politische Beratung mit abzustimmen, kann ich nicht alles selbst recherchieren.« Auch die Zusammenarbeit mit dem Rat beurteilt der Bürgermeister positiv. Dass es auch mal hart auf hart kommen wird, weiß er. Und auch, dass es Beschlüsse geben kann, die nicht mit denen seiner Partei, der SPD, übereinstimmen. Mueller-Zahlmann: »Ich stehe hinter meiner Verwaltung.«

Artikel vom 22.01.2005