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»Etwas besser
als im Vorjahr«

Arbeitgeber zur Lage der Unternehmen

Von Horst-H. Griepenstroh
Kreis Minden-Lübbecke (WB). Auf eine positive wirtschaftliche Entwicklung setzt der Arbeitgeberverband Minden-Lübbecke für das gerade erst begonnene Jahr. »Etwas besser als im Vorjahr« bezeichnete jetzt Vorsitzender Dr. Ralf Jacob die Stimmungslage.

Seitens des Arbeitgeberverbandes waren die Mitgliedsbetriebe nach ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen Situation befragt worden. 88 von 161 Mitgliedsfirmen hatten geantwortet. 18 Prozent der Unternehmen schätzte im Dezember ihre aktuelle Lage als gut ein, 25 Prozent bezeichneten sie als schlecht und 67 Prozent der befragten Firmen bezeichneten auw als befriedigend. Tendenziell ein gutes Zeichen, so Dr. Jacob, der den Export-Boom, die darbende Binnennachfrage und die Investitionszurückhaltung im abgelaufenen Jahr als ausschlaggebend für die Stimmungslage bezeichnete. Die im Vergleich zum Vorjahr etwas bessere Beurteilung sei fast ausschließlich auf die gute Weltkonjunktur zurückzuführen, interpretierte er das Ergebnis. Insbesondere Firmen, die einen guten Teil ihrer Geschäfte im Ausland machten, seien sehr zufrieden mit dem Umsatz. Wegen des Preisdrucks war man aber trotz guter Auftragslage zu permanenten Kostensenkungen gezwungen. Von der Binnenkonjunktur abhängige Firmen hätten sich dagegen auf Stagnation oder sogar Rückgänge einstellen müssen.
Die Binnenwirtschaft, die etwa zwei Drittel der gesamten Wirtschaftsleitung ausmache, bezeichnete der Arbeitgeberverbandsvorsitzende als entscheidende Schwachstelle. Dank des hohen Exportzuwachses von etwa zehn Prozent könne dennoch nach drei Jahren Stagnation im vergangenen Jahr mit plus 1,7 Prozent erstmals wieder ein Wirtschaftswachstum verbucht werden.
Bei der Beschäftigungsentwicklung jedoch habe der negative Trend des Vorjahres angehalten, aber abgeschwächt. 49 Prozent der Firmen hätten in den zurückliegenden zwölf Monaten Beschäftigung abgebaut, 16 Prozent ihre Mitarbeiterzahl erhöht, bei 35 Prozent sei die Mitarbeiterzahl konstant geblieben. Damit habe es zum vierten Mal in Folge deutlich mehr Firmen mit Beschäftigungsabbau als Firmen mit Beschäftigungsaufbau gegeben.
Auf dem heimischen Ausbildungsmarkt habe es im vergangenen Jahr eine deutliche Trendumkehr gegeben. Erstmals seit zwei Jahren hätten wieder deutlich mehr Firmen zusätzliche Plätze geschaffen als abgebaut. Mit 1180 neuen Verträgen in Industrie und Handel seien 136 mehr als im Jahr zuvor abgeschlossen worden, ein Zuwachs von beachtlichen 13 Prozent im Kreis Minden-Lübbecke.
Nach Aussage von Dr. Jacob erwarten die Mitgliedsfirmen für das laufende Jahr eine stabile Entwicklung der Geschäfte. 21 Prozent erwarten eine Besserung der wirtschaftlichen Lage, 66 Prozent eine unveränderte Entwicklung und 13 Prozent schlechtere Geschäfte als noch im vergangenen Jahr. Schwierig bleibe die Lage für die konsumnahen Bereiche, da die Verunsicherung der Verbraucher nach wie vor noch zu groß sei.
Im Bezug auf dem Arbeitsmarkt führte der Vorsitzende aus, dass der Tiefpunkt überwunden sei und sich der Negativ-Trend weiter abschwäche. Aktuell deute aber auch nichts darauf hin, dass sich die Lage auf dem heimischen Arbeitsmarkt schon 2005 entspanne. Bei den Ausbildungsstellen werde sich der positive Trend fortsetzen. Viele Firmen würden weiter über Bedarf ausbilden.

Artikel vom 25.01.2005