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Genauigkeit
Anweisungen an Kinder müssen präzise sein. Das lernen Eltern spätestens, wenn sie ihren Nachwuchs ganz höflich fragen, ob er vielleicht schon mal die Stiefelchen anziehen könne. Gemeint ist: Anziehen! Die Formulierung in einer Frage aber erlaubt zwei Antworten: Ja oder Nein. Und wenn das Ansinnen dem Sohn nicht passt, wird er eben Nein sagen. Ebenso ist es wenig zielführend, bei mehr als einem Kind zu bitten, ob einer Mineralwasser aus dem Keller holen könne. Einer bedeutet in so einem Fall in aller Regel: keiner; beziehungsweise die Mutter, deren Beine ja zuerst abgenutzt werden müssen. Genauigkeit ist aber auch bei älteren Kindern vonnöten. Die haben nämlich für gewöhnlich keine Zeit für lästige Aufträge. Als der Vater seinen Zweitgeborenen nach einem Besuch im Hallenbad bat, seine Schwimmsachen ins Bad zu bringen, erwartete er natürlich, dass das feuchte Handtuch und der Badedress aufgehängt würden, damit sie trocknen könnten. So deutlich allerdings hatte es es nicht gesagt. Als er Stunden später das Bad betrat, lag der Schwimmbeutel in der Wanne - wohl gefüllt. Tja, da hat der Vater dazu gelernt.Sabine Schulze

Artikel vom 24.01.2005