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Kühler Kopf im Höllenspektakel

Handball-Landesliga: Versmolds Schlüsselspiel im Kattenvenner Hexenkessel

Altkreis (guf). Mit einem Tor »von ganz weit draußen« rettete Andreas Horstmann TV Werther im Hinspiel Sekunden vor Schluss einen Punkt. In eigener Halle will der Handball-Landesligist Aufsteiger HSG Altenbeken/Buke Sonntag beide Zähler abknöpfen - und den Gegner vom fünften Tabellenplatz verdrängen.

Beide Teams haben sich seit Saisonbeginn gesteigert, setzen auf schnelles Spiel aus einer aggressiven Deckung, wobei die Gäste eine defensive »6-0« um ihren baumlangen Halblinken im Innenblock bevorzugen. »Weniger als 30 Gegentore kassieren und vorne eine ähnlich gute Erfolgsquote wie in Lemgo«, so lautet das Rezept von TV Werthers Trainer Jens Großpietsch. Abgesehen von Björn Steinbach (Meniskusprobleme) sind alle Mann an Bord, und der Coach gibt sich zuversichtlich, dass seine Mannschaft inzwischen so stabil ist, durch einen Sieg wieder ins vordere Tabellendrittel vorzustoßen.
Dort hat sich in der Staffel 2 Neuling TG Hörste (16:10 Punkte) bereits etabliert und besitzt vor dem Aufsteigerduell bei ASV Senden (12./9:17) ausgezeichnete Perspektiven. »Wenn wir die Aufgabe so ernst nehmen wie in Münster, haben wir sehr gute Möglichkeiten, uns weit oben festzusetzen« - Michael Kölkebeck und Andy Schäper haben der Mannschaft Chancen und Risiken veranschaulicht. Senden sammelte mitsamt dem 28:25-Auftaktsieg bei TG Hörste zunächst 8:8 Punkte, ist nach der Trennung von Spielmacher Uwe Nitsch aber mit 1:9 Punkten in Folge tief gefallen. Hörstes Handicap: Stammkeeper Ralf Brinkmann (private Gründe) fehlt. Dafür fährt neben Stefan Henkel entweder Jürgen Flagmeier oder Jerome Bisping mit.
Vom einen Hexenkessel (31:32-Niederlage in Everswinkel) zum nächsten: Auch beim mitgefährdeten TV Kattenvenne (13./8:18) erwartet Spvg. Versmold (11./10:16) Nervenkitzel vor fanatischer Kulisse. »Wir freuen uns eigentlich auf dieses Spektakel und wollen die furiose Aufholjagd vom vergangenen Sonntag diesmal in eine konstante Leistung umsetzen.« Trainer Bernhard Kempa hofft, dass die Pechsträhne von Everswinkel (mehrere Pfostentreffer in der Schlussminute) diesmal in das nötige Quäntchen Glück umschlägt. Was man sich unter extremen Bedingungen sicherlich hart erarbeiten muss: 400 Zuschauer sorgen für einen Höllenlärm, der die Schiedsrichter aus dem unweit von Kattenvenne gelegenen Ladbergen hoffentlich nicht beeinflusst. »Wichtig, dass in so einem Spiel der Kopf frei ist«, betont Kempa die mentale Komponente.
Die spielt auch für Spvg. Steinhagen beim Versmold-Bezwinger Everswinkel eine große Rolle. »Beim Sieg in Senden haben wir die Möglichkeiten 'rausgespielt, aber oft nicht konsequent genug ausgenutzt. Da brauchen wir gegen diesen Gegner eine weitere Steigerung«, weiß Trainer Matthias Wieling. Die Deckung inklusive TW Sebastian Noak zeigte in Senden schon Bestform, Christoph Lewanziks Rückkehr und Janos Fülöps gute Partie machten sich bezahlt. Der jüngste der Lewanzik-Brothers ist allerdings noch immer nicht hundertprozentig fit, auch Jascha Bondzio noch angeschlagen. In Everswinkel muss jeder auf die Zähne beißen. Denn DJK hat 16:10 Punkte, Steinhagen 15:11 - nur der Sieger hält noch einigermaßen Kontakt zu Spitzenreiter Emsdetten II (19:7). Nur kein Mittelmaß: Diese »Drohung« sollte Steinhagen auch mit Blick auf die Anziehungskraft auf mögliche Neuverpflichtungen anspornen.

Artikel vom 22.01.2005