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Gemeinsam den Alltag im Dorf gestalten

Erste Gemeindeversammlung im Kantorhaus: Kirche will enger mit Vereinen zusammengehen

Steinhagen-Brockhagen (anb). Brockhagen ist reich an Angeboten und Veranstaltungen - aber mitunter dürfte es noch mehr Zusammenarbeit zwischen Vereinen, Gruppen und Institutionen geben, auch will man gerne weiteren Wünschen Rechnung tragen. Deshalb hatte die Ev. Kirchengemeinde gestern die Gemeinde im Kantorhaus an einen Tisch gebeten - eine Premiere.

Der Sternchenmarkt, sagte Pfarrer Bernd Langejürgen, sei eine gute Erfahrung des Miteinanders, ein Beispiel dafür, was man gemeinsam Gutes erreichen könne. Er rief Gemeindeglieder und Vereinsvertreter auf, die in reichlicher Zahl - rund 50 - erschienen waren, auch im alltäglichen Brockhagener Leben noch mehr noch enger zusammen auf die Beine zu stellen.
Nicht nur eine Umfrage, die Wolfgang Pohlmann, Peter Nabitz und Hans-Heino Bante-Ortega für das Presbyterium unter den Besuchern der Heilig-Abend-Gottesdienste gemacht hatten, brachte erste Vorschläge für neue Aktivitäten. Der Weg in die engere Kooperation mit anderen Aktiven vor Ort ist aber wohl auch der Finanzlage geschuldet. Denn die ist in Brockhagen ähnlich ernst wie in anderen Kirchengemeinden. Durch das allgemein sinkende Kirchensteueraufkommen, durch gesellschaftliche Veränderungen - weniger aber durch Kirchenaustritte - sowie durch eine Veränderung im Finanzsystem, hat die Kirchengemeinde ein Minus von 12,68 Prozent im Etat zu erwarten. »Eine Summe, die man nicht einfach mehr ausgleichen kann«, so Langejürgen. Immerhin hilft in diesem Jahr noch der Kirchenkreis weiter, so dass das Minus »nur« fünf Prozent betragen wird. »Keine Dauerlösung«, so der Pfarrer.
Man sei auf weiteres ehrenamtliches Engagement angewiesen, so Langejürgen. Denn das Angebot in Brockhagen soll sich ja nicht verschlechtern - ob das nun die Kirchengemeinde oder die Vereine betrifft. »Wir haben einen guten Rahmen hier, den wir aber noch weiter ausschöpfen müssen«, bot Wolfgang Pohlmann etwa an, dass Vereine noch mehr als bisher das Gemeindehaus nutzen könnten.
Ganz wichtig, das wurde in mehreren Beiträgen deutlich: weitere Angebote für die Jugend, auch über die Gruppen und die teiloffene Arbeit der Kirchengemeinde und die Vereinstermine hinaus. Stichwort: Jugendtreffpunkt. Kurt Kükenshöner und Hans-Werner Brinkkötter, die sich für den Treffpunkt bekanntlich seit längerem einsetzen, wissen, dass sich längst nicht alle Jugendliche über Vereine und Gruppen erreichen lassen, dass sie andererseits aber einer Betreuung bedürfen. »Im Bereich Jugend machen wir viel, da würden wir aber auch gerne noch mehr machen«, so Langejürgen.
Zahlreiche Anwesenden im Kantorhaus sicherten der Kirchengemeinde Unterstützung zu, bieten etwa ihre Mitwirkung am Gottesdienst an. Vieles muss sich noch entwickeln, aber auch einige ganz konkrete Vorschläge wurden laut: eine Andacht oder ein fetziges Konzert vom Singekreis zum Handball-Sommerfest des TuS, die Einbeziehung weiterer Gruppen ins Sommersingen der Chöre, regelmäßige Sprechstunden des Presbyteriums, die Öffnung der Kirche an einem Wochentag, ein Vater-Sohn-Zelten . . .

Artikel vom 24.01.2005