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Mit dem letzten Aufgebot

Nettelstedts Coach »Jerry« Meyer gibt sich keinen Illusionen hin

Lübbecke (Les). Es hätte eigentlich ein Top-Spiel werden können - die heutige Partie in der Handball-Frauen-Regionalliga zwischen dem TuS Nettelstedt und dem Spitzenreiter TV Aldekerk.

Hätte - wenn nicht ausgerechnet jetzt der TuS Nettelstedt als kranker Patient gilt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn lang, ellenlang, ist die Verletztenliste, mit der Trainer Thorsten »Jerry« Meyer sich zurzeit konfrontiert sieht.
Ina Schewtschenko fällt ja noch länger aus. Monique Hohmeier spielte schon in Dortmund nur sporadisch auf Linksaußen, spielt das Bällchen derzeitig nur mit links ab. Rechts geht gar nicht. Meyer: »Da droht eine Schulteroperation!«
Und weil das schon im letzten Spiel so war, musste Sandra Pittlik jeweils über die volle Zeit ran. Zu hoch die Belastung. Die Folge: die Achillessehne zwickt und die Kreuzbänder zwacken. Aber heftigst! Jerry Meyer: »Sandra hat während der Woche angerufen, hat fast geweint am Telefon.« Und so denkt der Coach jetzt höchstens daran, sie vielleicht zum 7m-Werfen einzusetzen.
Und dann ist da auch noch Claudia Hucke mit ihren Rückenproblemen. Da könnte es viellleicht, mit einer Spritze (?), gehen. Meyer: »So, wie es sich jetzt darstellt, ist es für mich der Supergau. Denn nicht nur sind die Leistungsträger im Rückraum verletzt, sondern auch die Reserve-Leute Horstmann, Altvater und Antal sind ja angeschlagen.« Training während der Woche? Fast nicht möglich. Da fiel sogar eine Einheit generell aus. Drei oder vier Spielerinnen plus eine Torhüterin - »Wir kriechen echt auf dem Zahlfleisch. Taktisch arbeiten kannste von vornherein vergessen. Wir können uns nur ein wenig bewegen.«
Und so gibt sich Meyer nur wenig Illusionen hin, wenn er heute auf den Spitzenreiter TV Aldekerk trifft. »Das sind alles großgewachsene Spielerinnen. Die sind ja nicht blöd. Die stellen sich hinten rein und warten ab, was kommt.« Außerdem verfügt der TV Aldekerk wohl über die stärkste Torfrau der Liga.
Nein, da bleibt dem Coach des TuS Nettelstedt nichts anderes übrig, als den Fans wenigstens einen Kampf zu versprechen. »Mit der Reserve werde ich auffüllen und vielleicht eine Torhüterin im Feld einsetzen.«

Artikel vom 22.01.2005