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Armen Menschen gewidmet

Silvestersänger-Denkmal - Heute: Entwurf der Künstlerin Tina Tacke

Von Katrin Niehaus
Borgholzhausen (WB). Ihre Silvestersänger stehen dicht beisammen. Tina Tacke gehört zu den fünf Künstlern, die sich Gedanken über das Denkmal gemacht haben, das der Heimatverein der Stadt anlässlich seines 111-jährigen Bestehens schenken möchte.

Damit möchte der Verein einen Beitrag leisten, um auf die alte Tradition der Silvestersängerei hinzuweisen. »Es waren arme Leute, Nachtwächter und Totengräber, die das Recht hatten, sich beim Neujahrssingen einen Obolus dazuzuverdienen«, erklärt Carl-Heinz Beune, der Vorsitzende des Heimatvereins. Als in den 20-er Jahren das elektrische Licht nach Borgholzhausen gekommen sei und die Nachtwächter überflüssig geworden seien, sei diese Tradition in Gefahr gewesen. Sie sei jedoch zum Glück fortgesetzt worden.
Dass das Denkmal armen Leuten gewidmet werden soll, gefällt auch der Künstlerin Tina Tacke: »Es soll ein Denkmal für das einfach Volk werden. Besonders positiv finde ich, dass der Gesang, der den Menschen glücklich macht, eine Wertschätzung erhält.« Ihr Entwurf, der genau wie die vier anderen zurzeit im Museum steht, ist der einzige, der singende Nachtwächter zeigt.
Die 53-Jährige, die Bildhauerei an der Akademie Maastricht/Niederlande und an der Fachhochschule Bielefeld studiert hat, lebt in Enger und hat ein Atelier in Bielefeld. Sie ist die einzige unter den fünf Künstlern, die die drei Sänger nicht als einzelne Figuren dargestellt hat, sondern als zusammenhängende Gruppe. Damit möchte sie die Verbundenheit und die Gemeinschaft betonen.
»Ich habe die Idee der drei Typen aufgegriffen und sie zu einem Halbkreis gruppiert, stehend auf einem Oval. Der lange Dünne bildet die Mitte, links von ihm der kleine Dicke und rechts von ihm der schlanke Fesche«, so die Künstlerin. Der lange Dünne habe aufgrund seiner Größe seine Arme auf den Schultern der beiden anderen liegen. Seine Partner würden ihn jeweils mit einem Arm von hinten umfassen. Der schlanke Fesche trage in seiner freien Hand die Hellebarde, der kleine Dicke bitte mit seiner freien Hand um eine Gabe.

Artikel vom 22.01.2005