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Mit Orgelmusik und Kantaten

Epiphaniaskonzertreihe: Studenten erfreuen Siemshofer Publikum


Von Wilhelm Friedemann
(Text und Foto)
Löhne-Mennighüffen (LZ). Mit Orgelmusik und Kantaten für Solobass boten drei Studenten der Hochschule für Kirchenmusik Herford am Freitag ein Konzertprogramm, das von der Renaissance bis zum 20. Jahrhundert reichte. Es war der Auftakt für die Siemshofer Epiphaniaskonzertreihe, die in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal stattfindet. Bedauerlicherweise fanden sich nur wenige Zuhörer in der Heilandkirche ein.
Mit dem Präludium in G-Dur des Buxtehude-Schülers Nicolaus Bruhns begann Ji Yeon Koh das Konzert. Hier kamen die Pedalregister der Siemshofer Orgel gut zur Geltung. Die koreanische Studentin begeisterte das Publikum mit virtuosen Läufen und einem sicheren Zusammenspiel der Stimmen in den Fugato-Teilen. Das alternierende Spiel auf Haupt- und Oberwerk führte zu eindrucksvollen Echowirkungen.
Das geistlichen Konzert »Cantemus Domino« von Lodovico da Viadana entstand an der Schwelle von der Renaissance zum Barock. Viadana gilt als der Erfinder des für die Musik bis in unsere Zeit unverzichtbaren Generalbasses. Thomas Quellmalz, der 2004 mit Bestehen des B-Examens sein kirchenmusikalisches Hauptstudium abschloss, sang mit seiner vollen Bassstimme die Psalmvertonung und wurde dabei an der Orgel von Susanne Ramme begleitet.
In der Mitte des Programms stand die Konzertbearbeitung in d-Moll BWV 596 von Johann Sebastian Bach. Hierbei handelt es sich um die Übertragung des Konzertes für zwei Violinen op. 3 Nr. 11 von Antonio Vivaldi. Ji Yeon Koh, die bereits in ihrer Heimat Korea Klavier und Orgel studierte und seit eineinhalb Jahren in Herford die künstlerische Ausbildung für Orgelliteraturspiel erhält, überzeugte durch den souveränen Vortrag des anspruchsvollen dreisätzigen Werkes.
Mit der geistlichen Solo-Kantate »Ad festa fideles« von Giovanni Antonio Rossetti stellte Thomas Quellmalz dem Löhner Publikum einen Teil seines Examensprogramms vor. Susanne Ramme, die ihn mit ihrem Generalbass-Spiel begleitete, studiert im fünften Semester Kirchenmusik und ist als nebenamtliche Kirchenmusikerin in Mennighüffen tätig.
Zum Abschluss des 45-minütigen Konzertes erfreute Ji Yeon Koh die Zuhörer mit der Fantasie I des zeitgenössischen Komponisten Petr Eben. Die moderne Tonsprache des Tschechen mit großen dynamischen Steigerungen wurde durch das Orgelspiel Kohs imponierend wiedergegeben.
Der Kontakt zu den drei Herforder Studenten kam durch die Siemshofer Organistin Eva Széll zustande, die ihre Kommilitonen zu dem Konzert anregte. Das nächste Siemshofer Epiphaniaskonzert ist am kommenden Freitag, 28. Januar. Benjamin Dippel wird in seinem Orgelprogramm »Vom Barock zum Jazz« die Zuhörer auf eine vielfältige stilistische Reise mitnehmen.

Artikel vom 24.01.2005