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Vom Nachbarn lernen

CDU-Kreistagsfraktion zur Bevölkerungsentwicklung

Kreis Gütersloh (WB). Wie gehen andere mit der Bevölkerungsentwicklung um und was kann der Kreis Gütersloh daraus lernen? - Nach diesem Prinzip hat sich die CDU-Kreistagsfraktion jetzt darüber informiert, wie im Kreis Osnabrück mit dem drängenden Zukunftsproblem umgegangen wird.
Michael Schirmbeck, Bundestagsabgeordneter und CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzender aus dem niedersächsischen Nachbarkreis, war in die die Fraktion gekommen, um über die Strategie seines Kreises zu berichten.
»Wir fahren eine Zwei-Wege-Strategie«, erläuterte Schirmbeck. »Zum einen geht es darum, den demographischen Trend zu bremsen und umzukehren, also den Kindermangel zu beseitigen und den Zuzug zu fördern. Zum anderen müssen die negativen Effekte der Überalterung abgefedert werden. Dafür haben wir zunächst die ÝArbeitsgemeinschaft DemographieÜ ins Leben gerufen, die das Thema mit allen gesellschaftlichen Gruppen im Kreis koordiniert, und wir haben eine gemeinsame Bevölkerungsprognose für den Landkreis aufgestellt. Auf dieser Grundlage wurden mit Hilfe der beiden Strategien die Handlungsfelder für die Städte und Gemeinden und den Kreis abgeleitet.«
Bei der Bekämpfung des demographischen Trends bedeutet das etwa die Schaffung eines kinderfreundlichen Umfeldes durch Hilfsangebote für die Familien und die gezielte Integration von Neubürgern. Bei der Reaktion auf die negativen Effekte der Überalterung geht es um die flexible Anpassung der Infrastruktur an den sich ändernden Bedarf. Eine Gemeinde, die heute einen Kindergarten baut, sollte zum Beispiel darauf achten, dass das Gebäude in 30 Jahren als Pflegeheim genutzt werden kann. Weitere Stichworte sind die Anpassung der Standort- und Siedlungspolitik der Gemeinden an den veränderten Bedarf sowie die Einstellung auf eine altersgerechte Arbeitswelt.
»Der Vergleich mit dem Kreis Osnabrück ist für uns sehr aufschlussreich«, sagt Ludger Kaup, Vorsitzender der Gütersloher CDU-Kreistagsfraktion. »Zwischen dem Kreis Gütersloh und dem Kreis Osnabrück bestehen bemerkenswerte Parallelen. Mit 358 000 Einwohnern ist der Nachbarkreis ähnlich groß wie der Kreis Gütersloh und er wird auch als einer der wenigen bis zum Jahr 2020 keinen Bevölkerungsrückgang, sondern einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen. Dennoch ist es notwendig, dass sich beide Kreise schon heute dem Problem der Überalterung stellen.«

Artikel vom 22.01.2005