22.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Versorgung für alle
Betroffenen sichern

Brustzentrum: Kliniken planen Kooperation

Herford (pjs). Das Mathilden-Hospital als künftiger Operationsstandort des Brustzentrums Bielefeld-Herford ist für eine Zusammenarbeit mit dem Klinikum offen: Das bestätigte Verwaltungschef Dr. Georg Rüter auf Anfrage des HERFORDER KREISBLATTes. Wie berichtet, sollen nach Vorstellungen von Gesundheitsministerin Birgit Fischer das Franziskus-Hospital Bielefeld, das Evangelische Johannes-Krankenhaus Bielefeld und das Herforder Mathilden-Hospital das Brustzentrum Bielefeld-Herford bilden. Als weitere Kooperationspartner wurden das Lukas-Krankenhaus in Bünde und das Bielefelder Gilead-Krankenhaus benannt.

Eine offene Frage sei derzeit, wie die Kapazitäten künftig verteilt werden, sieht Dr. Glenn Füchsel (Lukas-Krankenhaus Bünde) noch Klärungsbedarf: Wenn das Mathilden-Hospital die Kapazitäten nicht erfüllen könne, seien auch wieder Operationen in Bünde möglich, meint der Bünder Chefarzt. Die Kapazitäten bereiten Dr. Georg Rüter, Verwaltungsleiter des Mathilden-Hospitals, dagegen kein Kopfzerbrechen: »Wir haben derzeit jährlich zwischen 150 und 200 Neuerkrankungen im Kreis Herford. Und schon jetzt wird mehr als die Hälfte der betroffenen Patientinnen im Mathilden-Hospital operiert.« Selbst eine Verdoppelung der operativen Kapazitäten wäre kein Problem.
Die komplette Neubesetzung des Ärzteteams in der Frauenklinik habe sich bereits positiv ausgewirkt: Im Bereich der Gynäkologie sei in 2004 ein 25-prozentiger Zuwachs bei den Behandlungszahlen zu verzeichnen. Rechne man die ambulante Chemotherapie hinzu, seien es sogar 30 Prozent. Als sinnvoll und wünschenswert bezeichnete es Dr. Rüter, einen Behandlungsservice aus einer Hand anbieten zu können: »Krebskranke Patientinnen schickt man nicht von Pontius zu Pilatus.«
Während im Mathilden-Hospital vor allem die operative und chemotherapeutische Kompetenz geboten werde, sieht er Ansatzpunkte für eine Kooperation mit dem Klinikum beispielsweise bei der Strahlentherapie: »Da sollten wir uns arbeitsteilig verständigen.« Dr. Rüter geht allerdings davon aus, dass auch künftig noch Brustkrebs-Patientinnen im Klinikum und im Bünder Lukas-Krankenhaus operiert werden: »Die Patientin hat die Wahlfreiheit und die sollten wir ihr auch lassen.«
Nicht die Frage der Kapazitäten sei für den Operationsort maßgeblich, sondern die Frage: »Wie entscheiden die Frauen und die Krankenkassen?« Denn ob diese auch künftig die Kosten einer Operation übernehmen werden, die außerhalb der Brustzentren erfolgt, steht noch nicht fest. Das Thema stehe in der Krankenhausversammlung am 10. Februar auf der Tagesordnung.
Martin Eversmeyer, Verwaltungschef des Klinikums Herford, geht davon aus, »dass wir bei der Behandlung von Brustkrebs-Patientinnen auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen werden«. Als Beispiele nannte er die Bereiche Strahlentherapie und Pathologie (Gewebeuntersuchungen), aber auch für die Operationen selbst seien die Voraussetzungen am Klinikum optimal. Zunächst seien Gespräche mit dem Mathilden-Hospital über Möglichkeiten der Zusammenarbeit geplant. Angestrebt werde eine Lösung mit den umliegenden Krankenhäusern, »damit die Versorgung hier bei uns für die Patientinnen gesichert ist«.

Artikel vom 22.01.2005