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In Verl eine Spenderin gefunden

Typisierungsaktion für Adelina lässt Mädchen in Slowenien wieder hoffen

Verl (WB/ehl). Die Hilfsbereitschaft war riesig: 904 Freiwillige ließen sich vor gut einem Jahr in Verl typisieren, um der kleinen Adelina und anderen Leukämiepatienten zu helfen. Ein Stammzellenspender für Adelina wurde zwar nicht gefunden, aber einem anderen Kind gibt die Aktion die Chance, zu überleben.

Anna Christina Westerbarkei aus Gütersloh nämlich hatte sich, angestoßen durch das Schicksal der kleinen Adelina aus Verl, bei der Typisierungsaktion Ende 2003 als mögliche Stammzellenspenderin in die Kartei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) aufnehmen lassen. Zwar passten ihre Merkmale nicht mit denen der damals fünf Monate alten Adelina überein, doch als ein knappes Jahr später ein »genetischer Zwilling« für ein 13-jähriges Mädchen in Slowenien gesucht wurde, war Anna Christina Westerbarkei (22) die sprichwörtliche »Nadel im Heuhaufen«.
An den Tag, als sie die Mitteilung von der DKMS bekam, erinnert sich die Einzelhandelskauffrau noch ganz genau: »Das war ein wahres Glücksgefühl. Es ist so schön, wenn man einem anderen Menschen helfen kann. Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass das so schnell geht.« In der Tat ein großes Glück, denn die Chance, in den ersten zehn Jahren nach der Registrierung tatsächlich als Spender in Frage zu kommen, liegt nur bei etwa einem Prozent. Der Grund dafür ist, dass die Gewebemerkmale des Spenders nahezu vollständig mit denen des Patienten übereinstimmen müssen, damit eine Transplantation erfolgreich durchgeführt werden kann.
Fünf Tage lang spritzte sich die junge Frau einen körpereigenen, hormonähnlichen Stoff unter die Haut. Dieses Medikament stimuliert die Produktion der Stammzellen, die dann über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt werden. Die Spende selbst dauert vier bis fünf Stunden und wird ambulant durchgeführt. »Das hat alles super geklappt. Nebenwirkungen hatte ich keine«, so Anna Christina Westerbarkei. »Alles in allem ist das eigentlich ein Kinderspiel - dafür, dass man ein Menschenleben rettet«, meint sie.
Auch Adelinas Eltern waren überglücklich, als sie erfuhren, dass aus der Typisierungsaktion eine erste Spenderin hervorgegangen ist. »Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei allen Helfern und bei allen Menschen, die sich im Dezember 2003 in Verl typisieren ließen, für ihr Engagement bedanken«, so Adelinas Vater. Seine kleine Tochter ist inzwischen wieder zu Hause und auf dem Weg der Genesung. Nachdem es zunächst so ausgesehen hatte, dass ihr junges Leben nur durch eine Stammzellentransplantation gerettet werden kann, stabilisierte sich ihr Zustand schließlich so weit, dass die Ärzte die Leukämie mit Chemotherapie in den Griff bekamen.
In die Datei der DKMS aufnehmen lassen kann sich jeder, der zwischen 18 und 55 Jahre alt und gesund ist. Auch jeder Euro zählt. Denn die Registrierung und Typisierung jedes neuen Spenders kostet die DKMS 50 Euro. Viele Spender tragen die Kosten selber, doch nicht allen ist dies möglich. Weitere Informationen unter www.dkms.de

Artikel vom 21.01.2005