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»Hier müssen wir unbedingt helfen«

Michael Wilhalm unterstützt indisches Fischerdorf - Taman Beckmann fliegt am 22. Februar

Harsewinkel (jaf). Reichlich Fotos und viele Eindrücke der Verwüstung hat der Harsewinkeler Bäckermeister Michael Wilhalm von seiner Indienreise mit zurück nach Hause genommen. Seit Dienstag ist er wieder Daheim, am Donnerstag sprach er über das Erlebte und die Spenden, die er an der Südwestküste von Indien, in einem winzigen Fischerdorf in der Nähe von Muttom, sinnvoll einsetzen wird.

Eigentlich wusste Michael Wilhalm beim Antritt seiner Reise noch gar nicht, wo er helfen kann (wir berichteten). Er wusste nur, dass er zunächst einmal seine deutschen Bekannten, die Brunners, die im Ort Muttom leben, aufsuchen wird. Zu ihnen hat er seit Jahren Kontakt, und über sie kam auch der Kontakt zu dem Rechtsanwalt Sibbi zustande. Der Advokat erzählte dem Harsewinkeler von dem kleinen Fischerdorf, das nicht direkt von der Flutwelle betroffen war, sondern nur sekundär. »Das Wasser ist dort aber ebenfalls stark angestiegen und hat viele Häuser und Hütten zerstört. 20 Menschen sind gestorben«, beschreibt Michael Wilhalm. Nach der Besichtigung des Dorfes, in dem rund 200 Familien wohnen, war für ihn sofort klar: »Hier müssen wir unbedingt helfen!«. Zumal der Bäckermeister mitbekommen hat, dass in Indien nicht direkt von der Flutwelle betroffene Orte in den nächsten 15 Jahren mit keiner staatlichen Unterstützung rechnen können.
An Spenden sind bislang 22 000 Euro zusammen gekommen - davon wird Michael Wilhalm 10 000 Euro in den Neubau von sechs bis sieben und in die Renovierung von rund 25 Häusern stecken. Vor Ort wurden die Baukosten ermittelt. »In kürzester Zeit haben wir sehr viel bewegt«, so Wilhalm, der am 7. Januar nach Indien geflogen ist. Das Geld liegt auf einem speziellen Konto. »Der Rechtsanwalt gibt den Leuten nur dann etwas, wenn sie Rechnungen vorweisen. Außerdem kontrolliert er den Baufortschritt, so dass das Geld wirklich dafür genutzt wird, wofür es bestimmt ist«, betont der Harsewinkeler. Jetzt wird erst einmal von dem Rechtsanwalt geprüft, welche Menschen besonders bedürftig sind, so dass der Aufbau vermutlich im März beginnen und bis zum Jahresende abgeschlossen werden kann.
Doch nicht nur Michael Wilhalm hilft, die Spendenaktion hat er bekanntlich zusammen mit Taman Beckmann angestoßen, die vermutlich am 22. Februar runterfliegen wird. »Während Michael die Spenden projektbezogen eingesetzt hat, werde ich bedarfsbezogen verteilen - aber natürlich auch nur gegen eine Unterschrift«, sagt Taman Beckmann. Sie hat die schwierigere Aufgabe von Beiden. Reist sie doch in den Südosten des Landes, dorthin, wo die Welle eine große Verwüstung hinterlassen hat. »Ich rechne mit einem großen Chaos«, sagt die Indien-Expertin, die den Ort Mahabilipuram als Ausgangspunkt nehmen und von dort aus in Richtung Süden reisen wird. »Erst einmal ermittele ich den Bedarf und schaue, was machbar und wo die Hilfe am dringendsten ist«, so Beckmann.
Noch weiß sie nicht, wann sie wieder zurück in Harsewinkel ist. »Es dauert so lange, wie es dauert. Ich habe erst einmal ein Sechs-Monats-Visum bekommen«, weiß die engagierte Beckmann noch nicht, was auf sie zukommt. »Doch egal, was dort auf mich wartet, ich möchte mich auf diesem Wege ganz herzlich bei allen Spendern bedanken«, unterstreicht Taman Beckmann. Und Michael Wilhalm kann ihr da nur beipflichten. 22 000 Euro - das ist nicht wenig. Und jeden Tag kommt wieder Geld hinzu. Weiterhin können die Harsewinkeler den Menschen in Indien auf direktem Wege unter die Arme greifen: Sparkasse Gütersloh, Bankleitzahl 47 85 65, Kontonummer 25 00 74 29. »Jede Spende hilft uns, auch wenn es nur wenige Euro sind«, betont Wilhalm.

Artikel vom 22.01.2005