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In Herford sagt man »Helau«

Katholische Gemeinde feiern ausgelassen im Stadtpark Schützenhof

Von Karin Koteras-Pietsch (Text)
und Oliver Schwabe (Fotos)
Herford (HK). »Trotz MARTa und trozt Hartz sehen wir nicht schwarz«: Das taten die Herforder am Samstagabend ganz sicher nicht. Bunt und fröhlich feierten sie nach einer Session Abstinenz den Karneval der Pfarrgemeinden St. Johannes Baptist, Maria Frieden und St. Paulus - »Helau Herford«.

»Ein Jahr ohne Karneval, das darf nie wieder sein« - musikalisch begrüßte Pfarrer Udo Tielking, Leiter des Pfarrverbundes, rund 400 Narren, teils phantasievoll kostümiert, im Stadtpark-Schützenhof. Unter den Gästen weilten unter anderem auch Landrätin Lieselore Curländer und Bürgermeister Bruno Wollbrink. Tielking stimmte mit launigen Reimen auf den Abend ein und auch später sorgte er dafür, dass kein Auge trocken blieb. Eine »Zeitmaschine froh und heiter«, brachte ihn zehn Jahre weiter. Als Pastoralhostess Tilli Kling im eleganten Kleid, Seidenstrümpfen und mit langem Haar, zuständig für den Seelsorgebereich eins bis 14 gab er in seiner Parodie gern Auskünfte.
Ohnehin sorgten Männer in Frauenkleidung für die Lacher des Abends. Zu den Höhepunkten zählte dabei sicher der Cancan der Bonifettis, einer Männergruppe der katholischen Gemeinde Eilshausen, die auch diesmal wieder den Saal zum Toben brachte. Ebensoviele Lacher kassierten die »herr-lichen« Damen, die mit Ulrich Martinschledde als Erzähler das Märchen vom Aschenputtel vortrugen. Und wie ein Tanz ganz professionell aussehen kann, dass zeigten die Happy Dancer aus Gütersloh, die für ihre Darbietungen herzlichen Applaus ernteten.
Fußballfan und Kunstkritker Peter Sterz ließ es sich nicht nehmen, ein paar Worte über MARTa zu verlieren: »Die Kunst, die braucht so ein Gemäuer, man sagte sich: ÝEgal wie teuerÜ.Und weil man Geld hat, wie die Sauen, muss es der Herr Gehry bauen... Und hier zeigt es sich allgemein, wir müssen nicht ganz sauber sein. Für das Geld hätte doch der FC Herford paar südländische Spieler kaufen können.«
Mit von der Partie war am Samstag auch der Michel, und das gleich mehfach. Vom Holzmichel erzählte das Lied und der Elferrat mit Präsident Wolfgang Welscher an der Spitze marschierte in Michel-Kostümen ein. Er rief das Publikum zum Schunkeln auf - und das zum »Lieblingslied unseres Wirtschaftsmichels: ÝDu hast mich tausendmal belogenÜ«. Am Ende gab's für alle Akteure als Dankeschön statt Orden ein Fläschen »Stimmungsmichel«. Bis in die frühen Morgenstunden feierten die Narren nach dem gelungenen Programm, dass, so hoffen alle, im nächsten Jahr fortgesetzt wird.

Artikel vom 24.01.2005