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Literarischer
Gottesdienst

Bei »KunstDialoge«

Enger (EA). »Und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.« Am Anfang der Schöpfungsgeschichte ist Wasser. Dieser erste Satz dürfte gleichzeitig der bekannteste in der Bibel sein, in dem von Wasser die Rede ist. Deshalb haben sich Pfarrerin Petra Schmuck und Michael Hellwig, Leiter des Rumpelstilzchen-Literaturprojekts, entschieden, einen literarischen Gottesdienst am Sonntag, 23.Januar, um 10 Uhr, in der Engeraner Stiftskirche unter dieses Leitwort zu stellen.

Damit greift die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde die Anregung der Organisatoren der »KunstDialoge« in der Galerie im Gerbereimuseum auf, sich an dem Projekt »Wasser.Zeichen« zu beteiligen. »Die Kirche ist schon immer ein wichtiger Kulturträger gewesen. Deshalb ist sie auch experimentellen Gottesdienstformen gegenüber aufgeschlossen«, erklärt Petra Schmuck ihr Engagement.
Auch sonst erscheint die Verbindung schlüssig. Die Taufe wird mit Wasser vollzogen, und die Bibel ist ein Buch voller Wassergeschichten. »Wasser ist das Symbol des Ungeformten. Die Sammlung des Wassers im Meer wird gleich auf der ersten Seite der Bibel zum Wesensmerkmal der Schöpfungsordnung: der Weg vom Chaos zum Kosmos«, so Schmuck.
Es handelt sich nicht um die erste Kooperation mit dem Rumpelstilzchen-Literaturprojekt. Malte Borowiack und Mirjam Schmuck und Projektleiter Michael Hellwig haben sich mit Bibelstellen zum Symbol Wasser auseinandergesetzt. Entstanden sind eigene Texte, die Gedanken der Bibel weiterführen oder auf sie reagieren. Im Gottesdienst werden traditionelle und moderne Texte einander gegenüber gestellt. Nach der Flutkatastrophe in Südostasien haben die Beteiligten dass Konzept allerdings verändert.
»Ein vielleicht spielerischerer Zugriff auf das Thema verbietet sich zwangsläufig, wo wir die Bilder der Opfer noch so vor Augen haben«, erklärt Pfarrerin Schmuck.

Artikel vom 21.01.2005