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Die Besten vom Ströhn: Ohne
hartes Training läuft nichts

Vor der heutigen Ehrung: Die »Altkreis-Sportler des Jahres« stellen sich vor

Altkreis (WB). Sie musste vier Jahre warten, er kennt das Gefühl noch aus dem Vorjahr. Schwimmerin Nicola Justus und Rad-Profi Jörg Ludewig werden heute Abend als Altkreis-Sportler des Jahres 2004 geehrt. Im Gespräch mit WB-Redakteur Hans-Heinrich Sellmann reden die Preisträger über Auszeichnungen, ihren Sport und ihre Ziele.

Die Bedeutung der Wahl
Nicola Justus: Diese Auszeichnung ist schon etwas anderes als die Schwimm-Titel, die ich im vergangenen Jahr gewonnen habe. Sie ist für die Leistung insgesamt und bedeutet mir deswegen ganz viel. Im Laufe des Jahres denkt man zwar nicht daran, eventuell gewählt zu werden. Aber wenn unser Trainer Klaus Völcker die Vorschläge eingereicht hat, kommt man ab und zu schon ins Grübeln.
Jörg Ludewig: Über solche Sachen kann ich mich immer noch richtig freuen. Das wäre auch so, wenn ich nur als bester Sportler auf dem Ströhn gewählt worden wäre. Dieses Mal finde ich die Auszeichnung besonders schön, weil meine Leistung honoriert wurde, obwohl ich nicht das Bombenjahr hingelegt habe, was einige nach 2003 erwartet hatten. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich es mittlerweile auf ein Level geschafft habe, wo ich mehr präsent bin als andere. Für Skater Markus Pape war es deswegen sicherlich etwas schwieriger, obwohl er ein tolles Jahr hatte.

Mein Dank
Nicola Justus: Der gilt in erster Linie meinem Trainer Klaus Völcker. Er ist immer dabei - beim Training und bei den vielen Wettkämpfen. Er investiert unglaublich viel Zeit in mich und die anderen aus der Gruppe beim SC Steinhagen-Amshausen. Doch nicht nur das. Er muss sich auch mit mir auseinandersetzen, wenn ich mal nicht so gut drauf bin. Dann geht es meistens um seine Entscheidungen. Die sind zwar fast immer richtig, aber man hat gelegentlich Phasen, in denen man nicht immer nachgeben will.
Jörg Ludewig: Die Leistungen sind nur mit einem super Beraterstab möglich. Dazu gehört meine Familie, meine Freundin und meine Freunde, die mir das nötige Feedback geben. Aber auch Ralf Wiegand ist eine sehr wichtige Person. Er ist Heilpraktiker in Jöllenbeck und hat nicht nur dafür gesorgt, dass ich in den letzten beiden Jahren kaum verletzt war, er verbreitet auch immer gute Laune, ist ein Freund geworden.

Ludewig/Justus
Nicola Justus: Ich bin Jörg bei der Sportlerehrung schon mal über den Weg gelaufen. Ansonsten verfolge ich die Tour de France und achte besonders darauf, wo er gerade platziert ist. Er kommt ja wie ich auch vom Ströhn. Seine Leistungen mit den vielen Kilometern auf dem Rad sind schon enorm. Als Vorbild sehe ich ihn nicht, weil ich eine Verbindung von Rad und Wasser nicht so recht erkennen kann.
Jörg Ludewig: Ehrlich gesagt, weiß ich über Nicola nicht besonders viel. Ich habe leider wenig Chancen, die Lokalpresse zu verfolgen. Hier in Italien bin ich froh, überhaupt mal eine deutsche Zeitung in die Finger zu bekommen. Ihre Erfolge hören sich aber nicht schlecht an.

Profi/Amateur
Nicola Justus: Irgendwann mal mit dem Schwimmen auch ein bisschen Geld zu verdienen, wäre bestimmt ganz schön, aber dafür reichen meine Leistungen nicht. Es fehlen die Möglichkeiten, noch mehr zu trainieren, um irgendwie an die deutsche Spitze heranzukommen.
Jörg Ludewig: Wenn ich mal mit dem Profi-Sport aufhöre, werde ich dem Radfahren sicherlich in irgendeiner Funktion verbunden bleiben, so infiziert bin ich. Aber ich werde bestimmt nicht morgens zur Arbeit gehen und abends trainieren, um dann am Wochenende Rennen zu fahren. Das ist ein so hammerhartes Programm, das ich mir für mich nicht vorstellen kann. Wenn ich da an solche Leute wie die »Strothmänner« vom LC Solbad denke: Hut ab!

Die Sportarten
Nicola Justus: Schwimmen ist toll, ich fühle mich sehr wohl im Wasser. Man bewegt den ganzen Körper, spricht alle Muskelpartien an und es geht nicht auf die Wirbelsäule oder die Gelenke. Mit dem Rad fahre ich zur Schule und zurück oder auch zum Training. Ich habe zwar im letzten Jahr meinen ersten Triathlon gemacht, war da aber nur ein oder zwei Mal auf dem Rennrad. Da sitzt man nicht so schön aufrecht.
Jörg Ludewig: Radfahren ist Teamgeist, Dynamik, Ästhetik und das Austesten der Leistungsgrenzen. Schwimmen war die erste Sportart in meinem Leben. Als Basis für alle Ausdauersportarten ist sie nur zu empfehlen. Genervt haben mich nur die Wettkämpfe. Am Wochenende früh morgens los und dann 90 Prozent des Tages in einer Schwimmhalle, um auf einen Wettkampf zu warten, bei dem man möglicherweise noch ausscheidet.

Ziele 2005
Nicola Justus: Ich will an die Leistungen aus dem letzten Jahr anknüpfen: Meinen NRW-Titel über 200 m Brust in der Junioren-Klasse verteidigen und die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften schaffen - bei den Junioren und in der offenen Klasse.
Jörg Ludewig: Ich fühle mich reif für einen großen Titel. Keinen Gesamtsieg bei einer Rundfahrt, aber ein Klassiker, ein wichtiges Eintagesrennen ist drin. Für mein neues Team Domina Vacanze gehe ich in so manches Rennen als Chef und fahre häufiger auf meine eigene Kappe. Das ist genau das Richtige. Mit 29 sollten eigentlich die goldenen Jahre eines Radsportlers beginnen.

Artikel vom 22.01.2005