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Kommentar

Bonussystem für
Bürgerleistungen
Die Kommunen sähen ohne die Eigenleistungen der Bürger sehr alt aus. Denn vieles von dem, was das Leben in unseren Städten angenehm macht, haben Menschen selbst aus eigener Kraft und mit eigener Hand geschaffen.
Diese oft unter Beweis gestellten Bürgerinnen- und Bürgertugenden werden jetzt noch viel häufiger benötigt. So zum Beispiel in Höxter, wo die Verwaltung vorschlägt, Pflegearbeiten in städtischen Grünanlagen in Patenschaften von Vereinen oder Einzelbürgern erledigen zu lassen, um Geld zu sparen.
Ein solches Ansinnen ist angesichts der erschreckend großen Finanznot der Städte verständlich. Sie ist in den meisten Fällen nicht hausgemacht, sondern der bei Bund und Ländern sich breitmachenden Tendenz geschuldet, Aufgaben und Kosten auf Kreise und Kommunen abzuwälzen. Da aber die Verwaltung selbst auch keine Leistung ohne Gegenleistung erbringen kann, wäre es sinnvoll, dass sich im Stadthaus der Kopf darüber zerbrochen wird, wie diese Bürgerleistungen vergütet werden - auch um Anreize zu schaffen. Unabhängig davon, dass natürlich erst einmal sofort die Machbarkeit eines solchen Bonus-Systems in Frage gestellt wird, wäre es überlegenswert, ob nicht beispielsweise kostenlose Theater-, Schwimm- oder Hallenbadbesuche eine adäquate »Währung« sein können. Wolfgang Braun

Artikel vom 21.01.2005