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Kreissynode klagt
über leere Kassen

Konjunktur trifft auch die Kirchen

Kreis Paderborn (be). Im Mittelpunkt der heutigen Kreissynode des Kirchenkreises Paderborn steht die Finanzplanung. Der Haushalt des Kirchenkreises ist durch das stark zurückgehende Kirchensteueraufkommen stark gefährdet.

Die Kreissynode des Kirchenkreises Paderborn plant einschneidende Sparmaßnahmen. Wurde im Jahre 2004 ein Haushaltsvolumen von 10 360 000 Euro festgestellt, so beläuft sich der Haushalt für 2005 auf 16 450 000 Euro. Grund für den enormen Zuwachs, so Superintendentin Anke Schröder, von über sechs Millionen Euro sei die Tatsache, dass seit dem 1. Januar die Pfarrbesoldung in die kreiskirchlichen Haushalte miteinfließe und nicht mehr Landessache sei.
Eine weitere Ursache für die angespannte Haushaltslage sei das rückläufige Kirchensteueraufkommen in der gesamten Landeskirche. »Wir haben ein finanzielles Problem, da die Kirchensteuer eine Annexsteuer der Lohnsteuer ist«, sagt Verwaltungsleiter Jürgen Jurczik, »im Hinblick auf die angespannte wirtschaftliche Lage und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit gibt es immer weniger Steuerzahler.« Damit nicht genug, auch der Anteil von älteren Menschen, die keine Steuern mehr zahlen, nehme immer mehr zu.
Im Haushaltsjahr 2004 wurden 470 000 Euro weniger Kirchensteuern als noch in 2003 eingenommen. Auch in 2005 ist mit einem erneuten Rückgang des Kirchensteuereinkommens zu rechnen. »Wir erwarten für 2005 eine Steuereinbuße von 20 Prozent im Vergleich zu 2003, dass sind 1,5 Millionen Euro die uns fehlen«, sorgte sich Jurczik.
Auch die am 1. Januar in Kraft getretene Richtlinie der Landeskirche gibt Anlass zur Sorge. Diese fordert einen ausgeglichenen Haushalt von den Kirchenkreisen, der innerhalb von vier Jahren vorgewiesen werden muss. »Die Uhr tickt schon«, so Superintendentin Anke Schröder, »wir müssen den Ausgleich bis 2009 unbedingt schaffen«.
Geplant sind einschneidende Kürzungen in allen Bereichen. »Es wird nicht mit dem Rasenmäherprinzip vorgegangen«, sagte Schröder, »wir sparen nur an Stellen, an denen es passt«. Die Superintendentin unterstrich, dass bei allen Sparmaßnahmen auf die soziale Verträglichkeit geachtet würde. »Wir können jedoch keine Garantie dafür übernehmen, dass es doch zu Schließungen kommt«, so Schröder. Davon betroffen könnten unter anderem Altenheime, Kindergärten und die Jugendarbeit sein. Auch Stellenkürzungen im privatrechtlichen Bereich seien nicht mehr ausgeschlossen, betonte Jurczik. Anders sähe es da bei Pfarrern aus. Diese stehen in einem Beamtenverhältnis und sind damit nicht kündbar.

Artikel vom 21.01.2005