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Stadt-Jugendcafé ein Meilenstein

Jens Kütenbrink spricht über seine Arbeit als Jugendpfleger in Rahden

Rahden (WB). Einen großen Stellenwert räumt die Stadt Rahden trotz angespannter Haushaltslage der offenen Kinder- und Jugendarbeit ein. Jens Kütenbrink ist seit September 2001 Stadtjugendpfleger und kennt sich mit Sorgen, Nöten und Wünschen der Kinder und Jugendlichen in Rahden aus. Im Gespräch mit der RAHDENER ZEITUNG äußert sich Kütenbrink über die aktuelle Situation der Jugendarbeit. Mit dem Stadtjugendpfleger sprach WB-Redakteur Dieter Wehbrink

Herr Kütenbrink, ziehen sie doch einmal Bilanz Ihrer bisherigen Tätigkeit hier in Rahden!Jens Kütenbrink: Meine persönliche Zwischenbilanz fällt recht positiv aus. Nach meiner Eingewöhnungsphase - die braucht natürlich jeder und ich war vorher in Minden tätig, wo Jugendarbeit eine ganz andere Entwicklung durchgemacht hat - ist es mir, denke ich, gelungen, einige neue Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit zu etablieren, zum Beispiel im Bereich der »Ferien in Rahden«. Meilenstein war natürlich die Eröffnung des Jugendcafés!
Welche Angebote sind Ihnen im Jahr 2004 besonders nachhaltig in Erinnerung geblieben?Jens Kütenbrink: In Erinnerung bleiben natürlich vornehmlich die »großen« Sachen. 2004 haben wir erstmalig zusammen mit der Stadt Espelkamp an der Kinderkulturreihe »Gute Nacht Geschichten« gearbeitet. An sieben Dienstagnachmittagen gab es in den Monaten Januar bis März Kindertheater und Konzerte für alle Vier- bis
Elfjährigen in unterschiedlichen Stadtteilen der beiden Kommunen zu sehen. Außerdem sind natürlich die »Ferien in Rahden« immer der Höhepunkt des Arbeitsjahres eines Stadtjugendpflegers. Eigene Aktionen, wie die Ferienspielwoche in der Grundschule Rahden oder die Jugendfreizeit, werden von mir veranstaltet, außerdem gilt es die zahlreichen Angebote der Vereine zu koordinieren, die natürlich einen erheblichen Anteil am Erfolg dieses Programms haben.
Welche Veranstaltungen und Aktivitäten sind denn für 2005 geplant?Jens Kütenbrink: Schon nächsten Dienstag startet in Rahden die Neuauflage der Kinderkulturreihe »Gute Nacht Geschichten« am Dienstag, 25. Januar, um 17 Uhr, Gymnasium Rahden, »pulse percussion project« mit dem Stück »Die Trommel sucht einen Freund«. Hier wird es in diesem Jahr wieder drei Aufführungen im Gymnasium Rahden geben. Außerdem möchte ich die bisherigen Angebote, wie zum Beispiel das Jugendcafé (drei mal wöchentlich), Streetball Night mit dem Stadtsportverband, natürlich die Angebote im Bereich der »Ferien in Rahden« weiterhin erhalten. Für Neuerungen ist in der kommunalen Jugendarbeit momentan wenig finanzieller Spielraum vorhanden. Also stehen Ihnen »schwierige Zeiten« bevor?Jens Kütenbrink: Man wird mit den vorhandenen Mitteln auskommen müssen, was manchmal auch eine stärkere Beteiligung der Kinder, Jugendlichen und Eltern mittels Teilnahmebeiträgen zur Folge haben wird. Welche Neuerungen den kommunalen Jugendpflegern in Zukunft durch die gewollte Förderung von Ganztagsschulen und ähnlichen Modellen ins Haus stehen, vermag jetzt niemand zu sagen.
Das Jugendcafé der Stadt Rahden feierte kürzlich seinen zweiten Geburtstag. Wie hat es sich Ihrer Meinung nach bewährt?Jens Kütenbrink: Die Schaffung eines zusätzlichen Treffpunkts für Jugendliche in Rahden war wichtig und richtig. Zusammen mit dem Jugendkeller der evangelischen Kirche gibt es in Rahden seitdem täglich die Möglichkeit, einen Jugendtreffpunkt zu besuchen.
Das Jugendcafé soll den Jugendlichen Chancen zum Treffen, Klönen, Spielen und so weitergeben, gerade auch denjenigen, die kein mit »Technik vollgestopftes Zimmer« haben oder auch denen, die an den anderen Freizeitangeboten, zum Beispiel im Sportbereich, kein Interesse haben. Die Besucherzahlen sind derzeit gut, was nicht heißt, dass keine Kapazitäten mehr vorhanden wären. Alle Jugendlichen aus dem gesamten Stadtgebiet sind weiterhin herzlich willkommen.
Wie sieht die Besucherstruktur denn derzeit aus? Wird das Jugendcafé auch von Spätaussiedlern und ausländischen Jugendlichen genutzt?Jens Kütenbrink: Momentan nutzen Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 18 Jahren das Angebot des Jugendcafés. Natürlich gehören auch Spätaussiedler und ausländische Jugendliche zu meiner Klientel.
Lediglich das weibliche Geschlecht ist momentan leider unterrepräsentiert, was daran liegen mag, dass dieser Treffpunkt von einem Mann betreut wird.
Gibt es denn in dem »Mix« aus verschiedenen Kulturen und Nationalitäten irgendwelche Probleme?Jens Kütenbrink: Ganz klar: Nein. Das »Miteinander« funktioniert im Jugendcafé bisher sehr gut. Mir ist bewusst, dass es in Teilen der Bevölkerung Vorbehalte gegenüber Gruppen von Jugendlichen gibt.
Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass man bei freundlicher Behandlung auch Freundlichkeit erntet. Natürlich kann ich nur für die Jugendlichen sprechen, die zu meinen Besuchern im Jugendcafé gehören. Welcher Nationalität diese angehören, ist mir egal, ich mache keine Unterschiede zwischen Jugendlichen.

Artikel vom 20.01.2005