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Im Stadion ist
nach Umbau
noch mehr los

3,5 Millionen Euro werden investiert

Von Klaudia Genuit-Thiessen
Halle (WB). Noch schöner, komfortabler und sogar wärmer: Das Gerry Weber Stadion wird wieder einmal umgebaut. 3,5 Millionen Euro kostet eine winterfeste und multifunktionale Arena. Dort gibt es demnächst bis zu zehn Rock-, Pop- und Sportveranstaltungen jährlich mehr als bisher, wie Ralf Weber sagte.

Der erste Bauabschnitt soll schon am 19. März fertig sein - pünktlich zum Handballspiel zwischen dem TBV Lemgo und dem SC Magdeburg (siehe Bericht an anderer Stelle). 11 000 Zuschauer sollen dann schon von einigen der geplanten Verbesserungen profitieren, wie Weber als Geschäftsführer der Gerry Weber Management & Event OHG gestern im Rahmen einer Pressekonferenz hervorhob.
Vor allem wird dann schon ein Bühnenboden installiert sein, der die Handballer auf 2,30 Meter Höhe »katapultiert«, so dass die Tore auch von allen Zuschauerplätzen gut sichtbar sind. Für Konzerte lässt er sich wieder auf ein Meter absenken. Der gesamte Bodenumbau ist innerhalb von acht Stunden und mit fünf Leuten zu bewerkstelligen, wie Architekt Peter Spannhoff aus Melle sagte.
Das äußere Dach ist demnächst ebenfalls wintertauglich. Schneelasten werden künftig dank einer speziellen Beschichtung, die auch auf Autobahnbrücken verwendet wird, enttaut. Zwischen Stadion und Textildach werden Windschotts eingebaut.
Ein neuartiges Heizsystem mit Infrarotstrahlern macht das Stadion wärmer. Und mit der Zugluft hat es auch bald ein Ende: Geschlossene Türen in allen Eingängen sorgen für Windschutz.
Mehr Komfort für die Besucher bietet eine »Verteilerebene«, die sozusagen in der ersten Etage auf drei Seiten rund um das Stadion läuft - wie ein nicht ganz geschlossener Ring des Saturn. Diese Galerie unter der Galerie bringt 1600 zusätzliche Quadratmeter und damit Platz für weitere Sanitärräume. Man will 15 Logen (mit insgesamt 180 Plätzen) installieren, die auch Bewirtung bieten. Die freie Fläche ermöglicht es, dass ein Teil der Gastronomie demnächst nach oben umzieht. Draußen lassen sich weitere 1600 Quadratmeter mit einfachen Planen etwas wetterfester machen.
Dazu bei tragen vier neue Treppenhäuser, die bis zur Galerie führen, das nach Süden wird doppelt so breit. Damit man künftig jederzeit trockenen Fußes zum VIP-Tunnel gelangen kann, soll eine Glasbrücke gebaut werden.
Die neuen Treppenhäuser tragen dazu bei, dass das Stadion für die Besucher noch sicherer wird. Im Falle eines Falles dauert es statt bisher 23 künftig nur noch zehn Minuten, bis sämtliche Ränge leer sind.
Auch in Sachen Brandschutz tut sich einiges. Das Dach ist im Falle des Falles in nur 65 Sekunden zu öffnen, so dass Rauch schnell abziehen könnte. Ventilatoren können 360 000 Kubikmeter Luft ins Stadion blasen.
Kein Wunder, dass der Umbau auch einen Materialverbrauch in einiger Dimension zur Folge hat. Rund 150 Betonpfähle tragen die Lasten. Etwa 3700 Kubikmeter Beton werden verbaut und mindestens 280 Tonnen Baustahl.
Der ganze Umbau geht übrigens bei laufendem Betrieb vonstatten. Architekt Spannhoff: »Trotz geringfügiger Behinderungen ist das Stadion voll funktionsfähig«.

Artikel vom 21.01.2005