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Dänemarks
»Klima« tut
Volleyball gut

Verdiente Ehrung für Ehepaar Vogel

Von Gunnar Feicht (Text und Foto)
Halle (WB). Der »Haller Cup« als Markstein der Saisonvorbereitung, Ostwestfalens größtes Mini-Turnier alljährlich zu Karneval, das traditionsreiche Trainingslager in Dänemark. Drei Ereignisse, die seit Jahren signalisieren: Volleyball beim SC Halle bedeutet mehr als Baggern und Schmettern um Punkte. Ohne das Ehepaar Christel und Christian Vogel wären alle drei Highlights undenkbar.

Deshalb und ob der langjährigen Verdienste um ihren Sport werden beide am Samstag bei der Altkreis-Sportlerehrung im Haus Hagemeyer als »Sportpersönlichkeiten des Jahres« ausgezeichnet. Das rasante Mannschaftsspiel am Netz fasziniert beide seit 40 Jahren, früher bestimmte es den gesamten Tagesablauf des Lehrer-Ehepaars und der vier Kinder: »Kein Tag ohne einige Stunden in der Sporthalle«, erinnern sie sich. »Wenn das Netz mit den Bällen nicht in der Diele lag, haben die Kinder gefragt: Stimmt was nicht?« Der vierköpfige Nachwuchs war ebenfalls vom Bazillus infiziert: »Wenn die Familie nicht mitzieht, wäre das alles nicht möglich gewesen«, bekennt Christel Vogel, die 1974 zu den Gründungsmitgliedern der Abteilung im SC Halle gehörte.
Damals profitierte Volleyball vom Boom nach den olympischen Spielen 1972 in München: »Beim Vhs-Kurs in Halle standen auf einmal mehr als 40 Leute in der Halle.« In fast jedem Ort schossen neu gegründete Abteilungen wie Pilze aus dem Boden. Dass im Altkreis heute neben der Spvg. Steinhagen nur noch der SC mit Punktspielteams am Ball ist und mit etlichen Jugendteams sogar kerngesund dasteht, ist maßgeblich dem Ehepaar Vogel zu verdanken.
Um außerhalb des Ligabetriebs Akzente zu setzen und für Volleyball zu werben, setzten sie 1979 die Idee zum »Kaffee- und Kuchenturnier« um. »In den Spielen geht's zur Sache. Aber die lockere Stimmung, die ganz besondere Atmosphäre verhindert, dass es bierernst zugeht«, beschreibt Christian Vogel das Erfolgsgeheimnis des Wettbewerbs. Seit 2000 zählt die Traditionsveranstaltung - nunmehr »Haller Volleyball-Cup« - zu den Top-Vorbereitungsturnieren in OWL und hat schon Teams aus Dänemark, Holland und Frankreich angelockt.
Einzigartig in der Region ist das große Mini-Turnier für die bis zwölfjährigen Talente: »In Bottrop hatten wir eine solche Veranstaltung erstmals erlebt und gedacht: Das kann man besser machen. Anregungen für die veränderten Regeln haben wir aus Dänemark mitgebracht.« Das Angebot schloss eine Marktlücke, denn wegen der wenigen Wettkampfmöglichkeiten reisen Jugendteams aus ganz OWL, aber auch aus Leverkusen oder Berlin an. »Die Teilnahme an so einem Turnier bringt den Kindern mehr als ein Jahr Training.« Christian Vogels Meinung wird offenbar von den Nachwuchstrainern anderer Klubs geteilt.
Mittlerweile haben die Vogels als Cheforganisatoren kompetente Nachfolger gefunden, auch als Trainer und Vorstandsmitglieder stehen beim SC andere an der Spitze. Dass so viele mithelfen, hat nicht zuletzt einen Grund: »An dem guten Klima in der Abteilung haben die Dänemarkfahrten großen Anteil«, weiß Christel Vogel. »Die vermitteln nunmehr seit 26 Jahren das Gefühl, dass Gemeinschaft wertvoll ist und dass es sich lohnt, sich für andere zu engagieren.« Eine Erkenntnis, die beim Haller Ehepaar mit dem Volleyball-Markenzeichen »CV« stets die schönste Motivation für das Ehrenamt im Sport gewesen ist.

Artikel vom 20.01.2005