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»Wir wollen Menschen helfen«

Arbeitsgemeinschaft für Arbeitslosengeld II seit heute an der Lübbecker Straße

Von Lars Rohrandt (Text und Fotos)
Löhne-Bahnhof (LZ). Um 8.30 Uhr öffnet heute die Löhner Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) für Arbeit im Kreis Herford. Sie ist die Anlaufstelle für alle Bezieher des so genannten Arbeitslosengeldes (ALG) II. Noch bis gestern waren ARGE-Leiter Arend Janzon und seine 13 Mitarbeiter mit dem Umzug in die Verwaltungsräume an der Lübbecker Straße 5 beschäftigt. »Das war eine Mammutaktion«, sagte Janzon dieser Zeitung.

Neun Räume beziehen die ARGE-Mitarbeiter im zweiten Obergeschoss. Gestern mussten noch Akten aus Umzugskartons ausgepackt und Möbel sowie Computer aufgebaut werden. »Wir sehen unsere Arbeit als Herausforderung. Wir können gestalten, ohne eine große Behörde im Rücken zu haben«, sagt Arend Janzon.
Die Arbeitsagenturen sind durch die Zusammenlegung von Teilen der Agenturen für Arbeit und der Sozialämter entstanden. Die ARGE-Geschäftsstellen arbeiten im gesamten Kreisgebiet flächendeckend. Die Löhner Geschäftsstelle ist eine von neun. Sechs der dortigen Mitarbeiter waren zuvor im städtischen Sozialamt tätig, acht bei der Agentur für Arbeit. Dies trifft auch für Leiter Arend Janzon zu. Der 44-jährige Diplomverwaltungswirt war zuvor Arbeitsberater für Akademiker und Angestelltenberufe in Herford.
Seit Anfang des Jahres wurden beim Löhner Sozialamt bereits diejenigen ALG-II-Bezieher betreut, die bis dahin Sozialhilfe erhalten hatten. Jene Personen, die bisher Arbeitslosenhilfe bekamen, mussten sich seit Jahresbeginn und bis gestern an die Agentur für Arbeit in Bad Oeynhausen wenden.
Seit heute ist nun die ARGE-Geschäftsstelle an der Lübbecker Straße für alle Löhner Arbeitslosengeld-II-Bezieher zuständig. Diese Leistung können Menschen erhalten, die erwerbsfähig und zwischen 15 und 65 Jahren alt sind. »Eines unserer Ziele ist es, die Menschen in den Arbeitsmarkt zu vermitteln«, sagte der ARGE-Leiter.
Für Menschen mit »mehrfachen Vermittlungshemmnissen«, wie es im Fachjargon heißt, gibt es in Löhne zwei Fallmanager. Vermittlungshemmend meint beispielsweise Suchtkrankheiten, Überschuldung, gesundheitliche Einschränkungen oder Langzeitarbeitslosigkeit. Die Fallmanager sollen hier Netzwerke schaffen und den Menschen wieder auf die Beine helfen, erklärt Janzon. Der Weg zurück in den Arbeitsmarkt ist hier mitunter ein weiter. Desweiteren sollen zwei Arbeitsvermittler ALG-II-Bezieher, die es am Markt einfacher haben, Beschäftigungsmöglichkeiten erschließen.
»Wir wollen, dass alles ohne lange Wartezeiten funktioniert«, sagt der ARGE-Leiter. Das gilt auch für die Beratung durch die qualifizierten Sachbearbeiter. Sie nehmen die Anträge entgegen und klären über die Höhe der Leistungen auf. Hier gab es bisher die meisten Nachfragen von Betroffenen. Schließlich umfasste der entsprechende Antrag 16 Seiten. Die Komplexität der Materie und die Sprache seien für Viele ein Hindernis, alles zu verstehen. »Wir wollen den Menschen helfen«, betont Arend Janzon, der noch nicht genau abschätzen kann, wie viele Menschen oder Bedarfsgemeinschaften in Löhne ALG II beziehen werden. Anfang des Jahres waren es ungefähr 200 Empfänger.
»Alle Mitarbeiter sind hochmotiviert. Ohne ihren außergewöhnlichen Einsatz hätten wir alles nicht so schnell wie erforderlich aufbauen können.«

Artikel vom 20.01.2005