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Betreutem Wohnen gehört die Zukunft

Elke Hardieck ist neue Aufsichtsratsvorsitzende der KWG - Kreis ist größter Anteilseigner

Altkreis Halle (pes). Sie ist neu in den Aufsichtsrat der Kreiswohnstättengenossenschaft Halle (KWG) nachgerückt und hat prompt den Vorsitz übernommen. Elke Hardieck, CDU-Kreistagsmitglied aus Halle, hat die Nachfolge ihrer Parteikollegin Liesel Fronemann-Keminer angetreten.

Die Versmolder Politikerin hatte es ihren Aufsichtsratskollegen schon vor ihrem Ausscheiden am 25. November ans Herz gelegt, wieder eine Frau in diese Position zu wählen. Immerhin war sie 1989 erste weibliche Vorsitzende geworden und hat mit dafür gesorgt, dass das KWG-Kontrollgremium keine reine »Männergesellschaft« mehr ist, wie Vorstandsmitglied Josef Siemens anmerkte. Inzwischen gehören vier Frauen dem Gremium an, als weiterer Neuling auch Halles Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann, die für Wilfried Torweihe (Borgholzhausen) nachgerückt ist.
Der Vorsitz geht traditionell an einen Vertreter oder eine Vertreterin des Kreises, der unter den öffentlich-rechtlichen Gesellschaftern (Kommnunen, Sparkassen, Volksbank Halle) mit 266 240 Euro den größten Anteil hält. Rund 75 Prozent sind in Händen privater Mitglieder - Handwerker oder Mieter. Vorgänger von Elke Hardieck als Vorsitzende des Aufsichtsrates waren auch der frühere Landrat Fritz Ostmeyer und davor die SPD-Poltiker Hermann Wibbing und Heinrich Wolf.
In den nächsten Wochen will sich Elke Hardieck erst einmal einen Überblick verschaffen über den gesamten Wohnungsbestand der KWG. Das sind in Halle, Borgholzhausen, Werther, Versmold und Steinhagen immerhin 1660 Wohnungen. In erster Linie werden die Gebäude natürlich von außen in Augenschein genommen, möglich aber, dass sie nach Voranmeldung auch mal an der Tür klingelt, um sich die Häuser von innen ansehen zu können.
Nächstes größeres Projekt und wohl auch einzige Großinvestition in naher Zukunft ist das »Betreute Wohnen« auf dem Gelände des Krankenhauses Werther. »Ich interessiere mich sehr für dieses Projekt, denn das ist die Wohnform der Zukunft für ältere Leute«, meint die Hallerin, die auch stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU ist. Als optimal bezeichnet diese Art des Wohnens auch Vorstandssprecher Wilhelm Junker - gerade für Senioren, die sich noch selbst versorgen können, die aber schwere Haus- oder Gartenarbeiten nicht mehr selbst erledigen wollen. In Werther werden neben 36 Wohnungen auch eine Diakoniestation und Gemeinschaftsräume entstehen.
Als Hauptaufgabe für die KWG in den kommenden Jahren sieht Junker die Pflege und Erhaltung des Wohnungsbestandes an. Der stammt zum Teil ja schon aus den 50er und 60er Jahren. Der freischaffende Architekt Clemens Houtermans aus Dingerdissen ist zur Zeit im gesamten Altkreis Halle unterwegs, um die Häuser der KWG auf Herz und Nieren zu prüfen. Er schaut dabei allerdings nicht nur auf die Gebäudesubstanz, sondern schaut sich stichprobenartig auch die Wohnungen von innen an und spricht auch mit den Mietern über ihre Zufriedenheit und darüber, wie sie miteinander im Haus auskommen. Bis Mitte Februar will er seine Bilanz auf den Tisch legen - als Entscheidungs-Grundlage für Vorstand und Aufsichtsrat der KWG für mögliche Sanierungen.

Artikel vom 19.01.2005