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Jedes zweite
Fahrrad nicht
in Ordnung

Polizei kontrollierte an Hauptschule

Von Erwin Eisfeld
Lübbecke (WB). Sicherheit geht vor! Deshalb hat die Lübbecker Polizei gestern Morgen zwischen 7 und 8 Uhr an der Hauptschule am Wiehenweg die Verkehrssicherheit der Fahrräder von Schülern überprüft. Das Ergebnis stimmt nachdenklich: Von 100 überprüften Rädern erfüllten 50 nicht die Voraussetzungen, 14 davon mussten sogar aus dem Verkehr gezogen werden!

Bezirksbeamten Wilfried Magnus und seine Kollegen vom Verkehrsdienst der Polizei überrascht dieses Ergebnis nicht: »Viele junge Menschen gehen mit der Verkehrssicherheit ihrer Fahrräder fahrlässig um. Dass sie sich damit auch einem hohen eigenen Risiko aussetzen, scheint ihnen nicht so recht bewusst zu sein.« Magnus appelliert an das Gewissen der jungen Menschen, aber auch an die Elternhäuser, gerade in der dunklen Jahreszeit verstärkt auf die Verkehrssicherheit der Fahrräder ihrer Kinder zu achten.
Leitung und Kollegium der Lübbecker Hauptschule ist nach Worten von Rektorin Erika Mosel und Lehrer Herbert Witte nach Kräften bemüht, ihren Schützlingen die Bedeutung eines verkehrssicheren Fahrrades näher zu bringen. Letztlich sei man jedoch auf die Einsicht und Mitarbeit der Schüler angewiesen. Erika Mosel dankte in diesem Zusammenhang der Polizei ausdrücklich für die Sicherheitsaktion, die übrigens nicht zum ersten Mal am Wiehenweg stattfand.
So kam gestern Morgen für so manchen Schüler die - unangekündigte - Stunde der Wahrheit. Die sechs Polizeibeamten Wilfried Magnus, Dieter Granzow, Friedrich Knicker, Eckhard Möhlenpage, Uwe Blöbaum und Ulrich Hovemeyer hatten sich rund um das Schulgebäude postiert - so entging ihnen nichts. Und die Ausreden vieler Verkehrssünder kannten sie alle schon. Bezirksbeamter Magnus: »Bei dem einen ist gerade erst die Lampe abgefallen oder Birne kaputtgegangen, andere wollten ausgerechnet heute Nachmittag ihr Fahrrad reparieren.« Tja, dumm gelaufen.
Die häufigsten Mängel: defekte Beleuchtungsanlagen - oder das Licht war überhaupt nicht eingeschaltet. Oftmals fehlten auch die seitlichen Reflektoren. Oder der Schulranzen auf dem Gepäckträger verdeckte das Rücklicht; einige Reifen hatten kein Profil mehr.
In 14 Fällen kannten die Polizeibeamten kein Pardon: Die Räder wiesen dermaßen gravierende Mängel auf, dass sie kurzerhand von Schulhausmeister Schröter im Keller eingeschlossen wurden - und die Besitzer, sofern älter als 14 Jahre - gleich an Ort und Stelle zehn Euro Verwarngeld abdrücken mussten. Darunter war übrigens auch ein Lehrer. Gestern Nachmittag dann hatten die Schüler Gelegenheit, ihre Räder im Schulkeller zu reparieren. Ob der ertappte Lehrer dieser »Einladung» auch gefolgt ist, entzieht sich unserer Kenntnis . . .

Artikel vom 19.01.2005