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Moysig setzt den Puma in Szene

Ideenschmiede: Herforder Planungsbüro gestaltet Shops rund um den Globus

Von Peter Schelberg
Herford (HK). Ob beim Tennis in Wimbledon, beim Formel 1-Rennen in Shanghai, der Leichtathletik-Europameisterschaft oder der Fußball-WM - die schwarze Raubkatze ist bei jedem Sportereignis präsent und in der Disco ebenso angesagt wie auf Partys oder Modeschauen. Mit Sportartikeln, trendigen Lifestyle-Produkten und modischen Accessoires ist das Unternehmen Puma auf Erfolgskurs. Einen wichtigen Beitrag leistet dazu einer der größten Spezialisten für textilen Retail und Laden-Design: die Firma Moysig Retail International (MRI) aus Herford. MRI gestaltet exklusiv die Puma-Stores und -Shops auf der ganzen Welt.

1996 gründete Innenarchitekt Dirk Moysig die Firma, 1999 erfolgte der Umzug ins neu erbaute Bürogebäude an der Amselstraße.
Aus dem traditionellen Architektenbüro entwickelte sich ein internationales Lifestyle-Unternehmen, für das mittlerweile mehr als 50 Mitarbeiter intern und extern tätig sind.
Seit neuestem sitzt bei MRI ein Partner im Boot. Es ist der Systemkunden-Spezialist Uwe Michalski, der 15 Jahre lang die Retail-Welt eines der erfolgreichsten Young Fashion Unternehmens, S.Oliver, mit aufgebaut hat. »Bislang haben wir nur Möbeldesign und Planung verkauft - jetzt bieten wir auch Retail-Systeme an. Wir begleiten das Produkt über Wirtschaftlichkeitsanalyse und Limitplanung bis zur Flächenfähigkeit, als von der Herstellung bis zum Abverkauf«, erklärt Uwe Michalski.
Dazu zählt die Entwicklung von Shop- und Storekonzepten sowie Warenträgersystemen ebenso wie Showroom-Gestaltung und die Realisierung regelrechter »Erlebnis- und Stimmungswelten« für Shops und Stores. Ein weiterer Schwerpunkt: »Die Entwicklung ausgeklügelter, multifunktioneller und noch nie da gewesener Verkaufseinheiten, Präsenter, Systeme und Einzelmöbel, die gutes Design und Funktionalität miteinander verbinden«, erläutert Dirk Moysig. Bei einem internationalen Wettbewerb des Sportartikelkonzerns Puma, an dem auch namhafte Architekturbüros aus den USA und Großbritannien teilnahmen, erhielten die kreativen Herforder im vergangenen Jahr den Zuschlag.
»Frank O. Gehry sagt den Herfordern von Californien aus, was sie zu tun haben -Êwir sagen es den Californiern von Herford aus«, sagt Dirk Moysig, denn etwa 80 Prozent seiner Aufträge werden im Ausland abgewickelt. Als Global Player nennt er aktuelle Objekte in London, Moskau, Shanghai, Peking und Hongkong. »Bei diesen Objekten übernehmen wir sogar die Baustellen-Betreuung.« Die Puma-Produkte werden in klar aufgebauten Zonen mit entsprechend designten Warenträgern vermarktet. Die Spezialisten in der Amselstraße entwickelten für den fränkischen Hersteller spezielle Einrichtungsmodule, die über dem Boden zu schweben scheinen und als »Bühne« für die Lifestyle-Produkte dienen. Große und kleine Präsentationselemente (»small« und »large«) lassen sich dabei stapeln, schichten und multidimensional miteinander verbinden: »Weil auch die Marke Puma sehr vielschichtig ist«, erläutert Projektleiterin Nicole Rüter. Die Farben bleiben mit Weiß und Grau zurückhaltend und kontrastieren zur Puma-Produktfarbe Rot. Wichtig ist eine Formensprache, die Spannung erzeugt. Die Verkaufsfläche kann immer wieder neu und flexibel gestaltet werden, ist sozusagen - dem Markenimage entsprechend - »ständig in Bewegung«. Ein weiteres Gestaltungselement ist das »breaking out«: der Kunde soll Puma so als dynamische Marke wieder erkennen, die sich immer wieder neu erfindet und Trends setzt. »Mit unserem System machen wir die Markenstory für den Kunden erlebbar«, sagt Dirk Moysig.
Eine der neuesten Moysig-Ideen ist ein spezielles 360 Grad-Möbel zur Präsentation des »Speed Cat« in den Puma-Stores: Die Ferrari-Edition dieses begehrten Lifestyle-Schuhs mit dem Logo der schwarzen Großkatze ist ab April im Handel. Auch in den Boxengassen von Ferrari-Pilot Michael Schumacher werden die Herforder Spezialmöbel stehen. Über 1000 exklusive Warenpräsenter nach Entwürfen der Herforder Innenarchitekten und Designer wurden bereits weltweit verschickt, um das Puma-Produkt ansprechend zu »inszenieren«.
Zu den Auftraggebern der Retail Spezialisten gehören außer Puma weitere namhafte Marken wie Bugatti, Rosner, Tom Tailor, Verse, Gerry Weber, S. Oliver, More & More, Schiesser und Triumph und viele mehr. Um seine Produkte und Konzepte in einem Showroom künftig noch besser präsentieren zu können, wird MRI an der MARTa-Museumsmeile in der Goebenstraße eine Loft-Etage anmieten. Moysig: »Wir sind MARTa-Fans - hier gehören wir hin.«

Artikel vom 19.01.2005