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»MARTa-Blase platzt«

Alle Befürchtungen bei weitem übertroffen


Die Diskussion um MARTa und vor allem um die Kosten, die das Projekt verursacht, hält an. Ein Leser schreibt u.a.:
»Berichte in den Tageszeitungen der vergangenen Tage und Wochen haben mit aller Deutlichkeit gezeigt, dass das Platzen der MARTa-Blase begonnen hat - und die Vertuscherei der Problematik der Finanzierung und das unerträgliche Kompetenzgerangel nun, aber nur in Fragmenten, klar wird.
Das Ende ist leider trotzdem nicht in Sicht.
Die Bürgerinnen und Bürger, welche MARTa immer kritisch gesehen haben, sind nicht nur entsetzt, sondern sehen nun ihre größten Befürchtungen noch weit überschritten. ÝEntsetztÜ, ÝunvorstellbarÜ und ÝinsolventÜ sind die Vokabeln, die nicht ausreichen, um die finanzielle Katastrophe und den nie wieder gutzumachenden Imageschaden für Herford zu beschreiben.
Die MARTa-Gläubigen - alle sind sie gescheitert; angefangen von Ragati als »spiritus rector«, über Thomas Gabriel und Jan Hoet bis hin zum Rat der Stadt Herford. Jetzt sind sie von der brutalen Realität eingeholt worden. Es wird von Zahlungsunfähigkeit, Offenbarungseid und verschleppter Insolvenz gesprochen, ist das hier ein Fall für den Staatsanwalt?
Bürgermeister Bruno Wollbrink hat mindestens einen ersten Teil seiner Versprechen, einen Kassensturz zu machen, bevor es weiter geht, wahr gemacht und durch Bernhardt Kriete den investiven Nachschlag zusammen stellen lassen: mit 3,8 Millionen Euro, rund sieben Millionen D-Mark, also wahrlich keine ÝPeanutsÜ.
Der Nachschlag wurde am 3. Dezember 2004 bewilligt, es wird ein unrühmlicher Tag für Herford und in der Geschichte des Rates der Stadt Herford bleiben. Aus den Zeitungskommentaren lässt sich schließen, dass fast alle Räte für den Nachschlag gewesen sind, wenn auch zähneknirschend, mit der Ausnahme von drei Ratsmitgliedern, die dagegen gestimmt haben.
Die logische und psychologische Fortsetzung dieses Dramas wird die Räte auch ein weiteres Mal, in der nächsten unabänderlichen Zwangslage dazu zwingen, einen weiteren Nachschlag zu genehmigen, um, wie es dann wohl heißen wird, die Schließung des Gehry-Baus zu verhindern. Die ursächlich Verantwortlichen sind die Gescheiterten - und die Gescheiterten sitzen wieder mit im Rat der Stadt Herford und führen das unsägliche Spiel in geänderter Weise fort.
Das Ziel von MARTa ist doch bereits jetzt verfehlt, es ist zu einem Inkompetenz-Zentrum, einem Museum ohne jeglichen Glanz, irrsinnig teuer und ohne jegliche überregionale Ausstrahlung und weltweite Attraktion, geworden.
Die Fakten für die Entwicklung dieses unattraktiven Museums sind bereits in der überregionalen Presse und sonstigen Diensten und Schriften bekannt gemacht worden. Sollte es überhaupt eine Eröffnung geben, werden viele Gäste nur deshalb einmal kommen, um sich das »schwarze Loch« in Herford anzusehen.
Falls der Verfasser den Räten zu einer Reise raten darf, empfiehlt er ihnen eine Besichtigung des Museums von Burda in Baden-Baden, errichtet mit 20 000 000 Euro. Dort steht seit dem Sommer des Jahres 2004 genau das Gegenstück zum Gehry-Bau.
MARTa wird die Ausgeburt der Geldvernichtung - und alles aus Steuergeldern. Burda hat sein Museum selbst bezahlt, schöner, preiswerter und noch profitabel dazu, er ist der Sponsor, wovon einige in Herford noch immer träumen - und sie stets an E.ON denken. Warum nur? Der Burda wird sich über Besucher nie zu beklagen brauchen, sie strömen in sein Museum. MARTa dagegen wird man meiden. Das ist keine Schlechtrederei, das wird eine Tatsache!
Jan Hoet hat über MARTa, zu dem bisher unfertigen Bau von 28 800 000 Euro, philosophiert: ÝUnser Museum kostet weniger als ein Kilometer Autobahn: MARTa ist schön und herrlich und klug und verständlich.Ü
Das Urteil über den Gehry-Bau und MARTa überlasse ich den mündigen Bürgern von Herford.«

MANFRED TEKAMPEHerford

Artikel vom 19.01.2005