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»Keiner kann bei
uns alleine gut sein«

Neujahrsempfang im Altenheim Wichernhaus

Von Ruth Matthes (Text und Foto)
Herford (HK). Für ein ganzheitliches Denken und ein Gleichgewicht der Kräfte, nicht nur in der Altenpflege, hat sich die Leiterin des Wichernhauses, Gabriela Hofmann, gestern in ihrer Rede zum 4. Neujahrsempfang des Altenheims ausgesprochen. Sie begrüßte neben Bewohnern und Kollegen auch einige Kommunalpolitiker.

Hofmann stellte in ihrer Begrüßung die Gegensätze heraus, die das tägliche Leben prägten, wie Alt und Jung, Körper und Geist, Theorie und Praxis, Anspruch und Wirklichkeit. Der Vielfalt des Lebens stehe jedoch die Einfalt des einzelnen Menschen gegenüber. Jeder denke nach seinem Muster und müsse sich oft notgedrungen spezialisieren. Doch, so Hofmann: »Sich auf einen Einzelaspekt zu stürzen, macht das Leben leichter, vereinfacht es aber mitunter sträflich und wird dem Ganzen nicht gerecht.« Trotzdem oder gerade deshalb dürfte man das Ganze nicht aus dem Blick verlieren - das Ganze als eine Einheit, dem eine Struktur zugrunde liegt. So dürfe die genaue Betrachtung der Teile den Blick für den Gesamtzustand nicht trüben. Funktioniert ein Teil nicht, wird das Gesamtwerk beeinträchtigt. Zum erfüllten Leben brauche es beides: Die Einheit des Ganzen und seine Teilaspekte. So sei auch das Wichernhaus als Ganzes ein lebendiger Organismus. Alle Bewohner und Mitarbeiter leisteten einen unverzichtbaren Beitrag. »Keiner kann im Wichernhaus alleine gut sein«, betonte sie. Ein besonderes Dankeschön sagte sie den Ehrenamtlichen.
Nach einer kurzen Andacht von Pastor Klaus Köllerwirth, Aufsichtsrat der Diakoniestiftung, die Träger des Hauses ist, ergriff Bürgermeister Bruno Wollbrink auch im Auftrag von Landrätin Lieselore Curländer das Wort. Er wies darauf hin, dass die Stadt Herford Anfang der 90-er Jahre als eine der ersten Kommunen einen Altenhilfeplan verabschiedet und ihn seither kontinuierlich fortgeschrieben habe. Auch für die Stadtentwicklung sei die Sozialpolitik entscheidend. »Der soziale Frieden ist Voraussetzung für alle Projekte.« Die jetzige ältere Generation dürfe nicht als Last gesehen werden. »Angesichts der Probleme, die unsere Eltern gemeistert haben, sollten wir nicht klagen, sondern die Ärmel hochkrempeln«, sagte Wollbrink.
Für den musikalischen Rahmen sorgte Annette Lindenkamp mit Liedern und Klavierwerken von Bach und Mozart. Zudem stellte Bewohner Tadeusch Kubik einige Bilder im Gemeinschaftsraum aus.

Artikel vom 18.01.2005