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Räuber in
Spielhalle
erkannt

Haft und Suchtklinik

Pr. Oldendorf / Bielefeld (uko). Unter dem massiven Einfluss von Alkohol hat ein gebürtiger Kasache eine Spielhalle in Pr. Oldendorf zweimal überfallen. Weil ihn eine entfernte Verwandte dort an der Stimme erkannte, wurde der Mann unmittelbar nach der zweiten Tat festgenommen. Am Montag verurteilte das Landgericht Bielefeld den 28-jährigen Slava H. zu drei Jahren und sieben Monaten Freiheitsstrafe.

Vor dem umfassenden Geständnies des Angeklagten verhandelten seine beiden Verteidiger: Auf den Antrag der Rechtsanwälte beriet die 4. Große Strafkammer im Falle einer geständigen Einlassung eine sogenannte Strafobergrenze. »Drei Jahre und neun Monate«, verkündete schließlich Kammervorsitzender Harald Jander das Ergebnis.
In den Nachtstunden des 8. September 2004 hatte Slava H. die Spielothek an der Mindener Straße in Pr. Oldendorf betreten. Der Mann war mit einem 20 Zentimeter langen Messer bewaffnet und maskiert. »Geld her!« herrschte er die Angestellte Svetlana S. an. Die Frau holte sofort zwei Geldtaschen aus dem Tresor. H. öffnete jedoch nur eine der Taschen und stopfte sich umständlich Münzen und Scheine in die Tasche. Dann wollte er verschwinden. Dabei verlor er einen Großteil des Münzgeldes. Schließlich entschuldigte er sich sogar bei der Angestellten: »Ich habe nichts gegen dich.«
Die Frau erinnerte sich auch gestern noch, der bewaffnete Räuber habe nach Alkohol gerochen. Seine Stimme sei zäh und langsam gewesen. Ebenso wie dieser Raub wohl unter Alkoholeinfluss passierte, war die nachfolgende Tat eher »eine Schnapsidee«. Nach angeblich »einem Kasten Bier und mindestens einer Flasche Wodka« tauchte der Kasache Slava H. am 23. September 2004 wieder in der Spielothek auf. Nun mit einem Messer und einer Gaspistole bewaffnet, wollte er Geld - vergeblich. Die Frau erkannte ihn - sie ist eine entfernte Verwandte - und schickte ihn nach Hause. Zudem alarmierte die aufmerksame Angestellte die Polizei.
Eine Wiederholungsgefahr mochte gestern auch ein Sachverständiger nicht ausschließen. Der Kasache sei Alkoholiker. Die Richter ordneten daher neben dem Urteil die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an. Obendrein hat Slava H. noch weitere zweieinhalb Jahre Haft wegen einer anderen Straftat vor sich.

Artikel vom 18.01.2005