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Augen schützen und einen
riesigen Sonnenfleck beobachten

Hobby-Astronom Thorsten Gaulke hält Naturschauspiel im Bild fest

Delbrück (sis). Zur Zeit können Menschen, die sich für Astronomie interessieren, einen riesigen Sonnenfleck sogar mit dem bloßen (aber geschützten!) Auge wahrnehmen. Der Hobby-Astronom Thorsten Gaulke, Lehrer an der Delbrücker Johann-Sporck-Realschule, hat den Sonnenfleck bildlich festgehalten: »In den letzten Tagen ist der Sonnenfleck mit der Bezeichnung 720 so überdimensional gewachsen, dass er durch Sonnenfolie oder Sonnenfinsternisbrille deutlich sichtbar ist.«

Sonnenflecken tauchen häufiger in der Zeit auf, in der die Sonne erhöhte Aktivität zeigt. »Im Augenblick aber befindet sich die Sonne in einer Phase geringer Aktivität, so dass es schon ungewöhnlich ist, dass ein solch großer Sonnenfleck sichtbar ist«, erklärt Thorsten Gaulke. Sonnenflecken sind rund 4 000 Grad heiße Regionen auf dem sonst etwa 6 000 Grad heißen Zentralgestirn. Sie sind magnetisch recht komplex und schleudern unglaubliche Energien in den Weltraum. »So gab es am 15. diesen Monats zwei gewaltige Explosionen innerhalb dieser Region«, berichtet Gaulke. Hierbei werden unvorstellbare Energien freigesetzt, die im Röntgenbereich messbar sind. Ganz ausdrücklicb sollte der Sonnenfleck nur mit entsprechender Vorkehrung (Sonnenfinsternisbrille oder Sonnenfolie) beobachtet werden. Beim direkten Blick in die Sonne besteht Erblindungsgefahr.
Bevor der 32-Jährige das Bild von dem Sonnenfleck machen konnte, musste er sich auch schützen. »Vor das Teleskop, das einen Durchmesser von 250 Millimetern hat, habe ich eine spezielle Sonnenfolie befestigt. Das Teleskop habe ich einfach als Teleobjektiv missbraucht. Dann brauchte ich nur noch meine Digitalkamera aufsetzen und abdrücken«, berichtet Gaulke, der sich seit seiner Kindheit mit den Geschehnissen am Himmel beschäftigt.
»Ein Sonnentag entspricht 27 Erdentagen, die Sonne braucht also 27 Tage, um sich einmal zu drehen. So können wir den Sonnenfleck rund 13 1/2 Tage sehen«, erklärt der Mathematik- und Musiklehrer aus Detmold.
Ob der Sonnenfleck bei der nächsten Umdrehung größer oder kleiner ist, kann Thorsten Gaulke nicht sagen. Er schätzt, dass der Fleck noch drei Tage zu sehen ist, bis sich die Sonne so gedreht hat, dass er erst einmal aus unserem Blickfeld verschwindet.

Artikel vom 19.01.2005