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Wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert

Landesliga: TuS Nettelstedt II liefert trotz 28:33-Niederlage in Hüllhorst ein gutes Spiel

Von Volker Krusche (Text und Fotos)
Hüllhorst (WB). Das Ergebnis wirkte normal. Handball-Landesligist HSG Hüllhorst besiegte Nachbar TuS Nettelstedt II mit 33:28 (16:12). Doch zur Überraschung aller bot das Schlusslicht dem Favoriten trotz personeller Probleme lange Zeit Paroli und verließ am Ende erhobenen Hauptes das Parkett in Hüllhorst. Darauf lässt sich aufbauen.

»Wir dürfen durchaus zufrieden sein mit dem, was wir hier heute gezeigt haben«, fasste Sebastian Ruhe zusammen. Der Nettelstedter Neuzugang war auf Grund seiner Wechselsperre noch zum Zuschauen (bis zum 14. Februar) verdammt, vertrat aber das verhinderte TuS-Trainer-Duo auf der Bank. Frank Sonnenberg fiel mit Bandscheibenvorfall aus, Bernd Gartmann kam nicht rechtzeitig aus dem Ski-Urlaub zurück. Mit ihm fehlte dem TuS auch eine ganz wichtige Stütze. Doch während der Außenseiter dies gekonnt kompensierte, stürzte der Favorit gerade in der Anfangsphase von einer Verlegenheit in die nächste. Und da die Leistung in den gesamten 60 Minuten äußerst schwankend und alles andere als einem vermeintlichen Spitzenteam würdig war, sah man im Gegensatz zum zufriedenen Verlierer einen unzufriedenen Gewinner. HSG-Trainer Detlef Schmitz war jedenfalls nicht mit dem einverstanden, was er da in beiden Halbzeiten von seinen Mannen zu sehen bekommen hatte. »Das war ein absoluter Kampf und Krampf. Wir haben uns vorn und hinten zu viele individuelle Fehler erlaubt. Eigentlich hätten wir mindestens 40 Tore werfen müssen.« Insbesondere das Vorwärtsverhalten - also das schnelle Umschalten nach Ballgewinnen in der Abwehr mit der bekannt exzellenten ersten und zweiten Welle - war erst dann zu sehen, als bei den Gästen Kraft und Konzentration nachließen. »Allerdings hatte ich trotz des einen oder anderen knapperen Spielstandes nie das Gefühl, dass es eng für uns werden könnte«, so Schmitz. »Wir haben dennoch auf unserem untersten Niveau gespielt«, dürfte es bei der Aufbereitung des Duells noch das ein oder andere kritische Wort geben.
So richtig traute niemand seinen Augen, als es nach fünf Minuten 3:0 für das Kellerkind aus Nettelstedt stand. Und das, obwohl Theobald schon freistehend an Torhüter Specht und Allgaier am gegnerischen Torgebälk gescheitert waren. Hüllhorst wirkte unkonzentriert, kopflos und leichtfertig. Und das setzte sich über 3:6 bis zum 5:7 fort. Nettelstedt hatte sich in der Defensive einen besonderen Schachzug einfallen lassen und nahm Sudeck und Wiechert durch Hägerbäumer und Theobald aus dem Spiel. Doch anstatt hierauf die richtigen Antworten zu geben, produzierten die Hausherren überhastete, unplatzierte Abschlüsse und technische Fehler, wodurch dem TuS das Leben ziemlich leicht gemacht wurde. Erst als Nettelstedt von seinem erfolgreichen Weg abwich und an die Stelle des konzentrierten, auf lange Ballwechsel ausgerichteten Angriffsspiels überhastete Abschlüsse rückten, wurde es auch sofort enger. Aus dem 5:7 machte Hüllhorst binnen drei Minuten die erste Führung (8:7), die er dank der breiteren individuellen Möglichkeiten und einer Manndeckung gegen Arne Hägerbäumer vom 11:10 auf 16:11 ausbaute. Nettelstedt bewies jedoch Moral, schaffte beim 16:14 direkt nach der Pause den Anschluss und hielt die Partie bis zum 20:18 (42.) offen. Dann aber schwanden die Kräfte. Die Hausherren besaßen einfach die besseren personellen Alternativen. Beim TuS waren es nur Hägerbaumer, Allgaier und Kreisläufer Waldmann, die vorn Akzente setzen konnten. Da hatten die Hausherren trotz Manndeckung doch einiges mehr zu bieten. Und da sich zudem die starken Torhüter neutralisierten, konnte der Außenseiter auch hier keinen Vorteil für sich nutzen. Bis zum 27:23 hielt er aber ein sehr achtbares Ergebnis, das erst beim 31:23 deutlicher Züge anzunehmen schien. Doch das hätte Nettelstedt wirklich nicht verdient gehabt.
HSG Hüllhorst: Specht, Geuchen (bei einem 7m); Wegener (1), Sturhahn (5), Schlums (4), Becker (7), Sudeck (3/2), Wiechert (8/1), Krato (3), Günther (1), S. Kleffmann (1)
TuS Nettelstedt II: Gerfen, Kostka (18.-46.); Kahmeyer (1), Köstring, Hägerbäumer (7/1), Theobald (3), Allgaier (11/3), O. Gartmann, Waldmann (5), Hensel, Berger

Artikel vom 17.01.2005