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Heimische Helfer reisen in die Flutgebiete

Dr. Gerhard Broer, Dr. Meroan Salloum und Eva Hysky unterwegs in Südindien und Sri Lanka

Von Michael Robrecht
Höxter/Beverungen (WB). Der Höxteraner Kinderarzt Dr. Gerhard Broer und der Beverunger Chirurg Dr. Meroan Salloum sind am Montag zu einem medizinischen Hilfseinsatz nach Südostasien geflogen. Die Höxteranerin Eva Hysky hat gleichzeitig eine private Initiative für die Opfer der Flutkatastrophe gestartet. Sie ist gestern nach Sri Lanka abgereist.

Zusammen mit einem weiteren Arzt aus Göppingen wollen Dr. Broer und Dr. Salloum an der Küste Südindiens - und einige Tage auch in Sri Lanka - den Flutopfern helfen (das WESTFALEN-BLATT berichtete am 13. Januar). Erste Station sei der Flughafen im indischen Madras und ein medizinisches Camp in der Nähe, wo viele Verletzte versorgt werden, sagte Dr. Broers Sohn Alexander dem WESTFALEN-BLATT. Julianna Salloum, Ehefrau des Beverunger Arztes, berichtete, dass über »Round Table« die Kontakte zu dem Medical Center hergestellt worden seien. Der Serviceclub habe die Einrichtung in Indien einst selbst mit aufgebaut. Die Doktores wollten sich vor Ort auch umschauen, um Ziele für spätere Sammelaktionen und gezielte Hilfe durch »Round Table« im Kreis Höxter auszuwählen. Bis zum 24. Januar haben sich die Mediziner für ihren Einsatz in den Katastrophenregionen Zeit genommen. Auf Sri Lanka treffen sie die Höxteranerin Eva Hysky, die dort große Ortskenntnis besitzt und weiß, wo Hilfe konkret gebraucht wird.
»Als wir die Bilder von den Zerstörungen in Asien gesehen haben, war meinem Vater gleich klar, dass er seine Hilfe anbieten wird«, sagte Alexander Broer. Der Kinderarzt, der an der Kilianikirche in Höxter eine Kinderpraxis führt, hatte vor einigen Tagen - unter anderen - Spenden des SV Höxter für ein Waisenhaus entgegen genommen, die er mit weiteren Geldern vor Ort bei seinem Einsatz verteilen will. Auch Spenden aus Beverungen und Lauenförde haben die Mediziner, die einige Zeit auf eine Einreisegenehmigung warten mussten, im Gepäck.
Die Höxteranerin Eva Hysky (Eichendorffstraße) besucht für einige Tage das Sri Lankische Dorf Unawatuna. Gemeinsam mit ihrer Familie und Freunden hat sie Hilfsgüter für das Krisengebiet gesammelt. Die private Initiative will eine zerstörte Schule wieder aufbauen. Erst vor drei Monaten hatten Gerd und Eva Hysky in dem kleinen Ort Urlaub gemacht und viele Menschen dort persönlich kennen gelernt. Dass sie den neuen Freunden in irgendeiner Weise helfen wollen, stand für die Höxteraner sofort fest, als sie von den verheerenden Schäden durch die Tsunami-Welle in dem Gebiet in den Nachrichten hörten.
»Wir haben mit ziemlichen Schwierigkeiten und viel Bangen um die Freunde, die wir in Sri Lanka haben, die ersten Kontakte zu verschiedenen Einheimischen aus Unawatuna mittels Mobiltelefon und E-Mail geknüpft und haben einige Informationen über den Zustand und die Versorgung der Dorfbewohner in Unawatuna bekommen«, sagte Eva Hysky.
Bereits geschlossen sei auch eine Schulpartnerschaft zwischen der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Höxter und der Schule in Unawatuna. »Dieses Projekt wird in unserer Heimatstadt Höxter offiziell unterstützt. Weitere Schulen vor Ort werden sich dem Projekt anschließen«, kündigte die Höxteranerin an.

Artikel vom 19.01.2005