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Bürgerstiftung mit sechs
Millionen von E.ON aufbauen

SPD regt Gründung an - »Geld langfristig erhalten«

Herford (gb). Die SPD-Fraktion möchte die vom Energie-Konzern E.ON zur Verfügung gestellten Sponsoringmittel in Höhe von sechs Millionen Euro in eine Bürgerstiftung einbringen. Die Verwaltung soll die Idee prüfen.

Neu ist die SPD-Idee indes nicht. Schon im vergangenen Jahr war die Konstruktion von der Verwaltung geprüft worden. Sie ist grundsätzlich realisierbar, wirft aber nicht so hohe Erträge ab, dass damit etwa der Betrieb des Möbel- und Museumsprojektes MARTa finanziert werden könnte.
Darum sollen nach dem Willen der SPD die E.ON-Millionen von interessierten Bürgern mit weiteren Mitteln aufgestockt werden.
E.ON selbst hat Rat und Verwaltung wissen lassen, dass die Summe ganz oder teilweise sportlichen, kulturellen, wissenschaftlichen oder umweltrelevanten Zwecken dienen soll. Die Stadt könnte die Summe als Einmalzahlung abrufen, müsste dann jedoch auf Zinsleistungen in Höhe von 1,6 Millionen Euro verzichten. Um diesen Zinsverlust auszugleichen, müsste die Summe angelegt werden. Bei einer Rendite von 2,35 bis 3,7 Prozent ist das nach Rechnung der Verwaltung jedoch kein lohnenden Geschäft.
E.ON erwartet für das Millionen-Sponsoring im Gegenzug, dass die Stadt Werbung des Konzerns bei Stadtveranstaltungen wie dem Hoekerfest, zu Sportveranstaltungen sowie im Umfeld von MARTa zulässt. Außerdem soll der Konzern auf allen Publikationen und Prints der Stadt als Hauptsponsor genannt werden.
Nach einem von CDU und Grünen gefassten Ratsbeschluss sind von den zugesicherten 7,5 Millionen Euro 1,5 Millionen bereits auf drei Jahre fest als Betriebskostenzuschuss für MARTa verplant. Die restlichen sechs Millionen harren nun einer Verwendung. Angesichts der kalkulierten MARTa-Betriebskosten erscheint es nicht einfach, auf die große Restsumme für den Museumsbetrieb zu verzichten.
Bei der SPD ist man der Meinung, dass das Geld in der Bürgerstiftung gut angelegt ist. »Fraktionsvorsitzende Christa Jahnke-Horstmann: »Der große Vorteil einer solchen Lösung wäre, dass das Geld nicht kurzfristig ausgegeben, sondern langfristig erhalten würde.«
Die Stadt profitiert bereits von der großartigen Stiftung, die der verstorbene Unternehmer Dieter Ernstmeier ins Leben gerufen hat. Er fördert damit über seinen Tod hinaus das kulturelle Leben in Herford nachhaltig.

Artikel vom 15.01.2005