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Schauen mit Zuversicht auf die Zukunft des Bürener Krankenhauses (v.l.): Reinhold Stücke, Pflegebereichsleiterin Schwester Lisa Flottemesch, Ärztlicher Direktor Dr. med. Gisbert Hammwöhner sowie die Geschäftsführer Jochen Brink und Sven Freytag. In den ersten Wochen nach der Umstrukturierung sind die Erfahrungen positiv.

»Neue Struktur wird akzeptiert«

Krankenhaus Büren meldet eine Auslastung von 98 Prozent

Von Heinz-Peter Manuel
Büren (WV). Das Bürener Krankenhaus lebt! Auch nach der Schließung der chirurgischen Abteilung und der damit verbundenen deutlichen Verkleinerung des Hauses genießt »St. Nikolaus« auch weiterhin das Vertrauen der Patienten. Davon zeugt eine Auslastung von rund 98 Prozent in den ersten Wochen des Jahres.

Entsprechende Zahlen nannten gestern in einer ersten Bilanz die beiden Geschäftsführer Jochen Brink und Sven Freytag, sowie ärztlicher Direktor Dr. Gisbert Hammwöhner und - als Vertreter des Krankenhausträgers - Reinold Stücke.
»Wir hatten einen sehr guten Start. Das neue Konzept greift«, freute sich am Nachmittag Jochen Brink. Er nannte das Vertrauen der Bevölkerung den entscheidenden Dreh- und Angelpunkt für die Zukunft des Hauses. Nach dem Jahreswechsel verfügt das St. Nikolaus-Hospital über 60 internistische Betten, einschließlich Intensiv- und Notfallmedizin, sowie die Funktionsabteilungen Labor, Röntgen, Endoskopie und Ultraschall.
75 Mitarbeiter, davon acht Ärzte, und der am Krankenhaus stationierte Rettungsdienst kümmern sich um das Wohl der Patienten. Die Anzahl der Ärzte soll von bisher sechs (zwei Fachärzte, vier Assistenzärzte) auf acht (drei Fachärzte, fünf Assistenzärzte) aufgestockt werden. Mit einem Facharzt steht das Haus in Verhandlungen.
Herausgestellt wurde, dass Notfallversorgung und Rettungsdienst erhalten werden konnten. Das Krankenhaus, so Dr. Hammwöhner, sei damit an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr Ansprechpartner. Gesorgt ist für schnelle Diagnostik und medizinisch sowie pflegerische Betreuung. Wenn eine Versorgung nicht in Büren möglich ist, sorgt das Team für eine weitere Behandlung in einer Fachklinik. Wenn eine umfassendere chirurgische Behandlung erforderlich ist, muss das nächstgelegene Krankenhaus mit dienstbereiter Chirurgie in Anspruch genommen werden.
Den notärztlichen Dienst koordiniert auch nach seinem Wechsel zur Aatalklinik in Bad Wünnenberg Dr. Heinrich Zimmermann. Es beteiligen sich daran auf freiwilliger Basis auch Ärzte des evangelischen Krankenhauses in Lippstadt und des St. Johannisstiftes in Paderborn.
Neu ist, dass vom kommenden Montag an eine chirurgische Sprechstunde mit Dr. Josef Radzo im Bürener Krankenhaus angeboten wird. Start ist um 14 Uhr, Anmeldungen nimmt das Sekretariat des Krankenhauses in Lippstadt (Ruf 02941 / 671501). Geplant ist, dass anschließend ambulante Operationen in Büren stattfinden.
In Büren bleiben wird auch die Küche. Sechs Mitarbeiter sorgen fürs leibliche Wohl der Patienten. Durch die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen des Studentenwerkes Paderborn (Tectum) konnte dieser wichtige Baustein gesichert werden.
In Sachen Übernahme der Trägerschaft sei man auf einem guten Weg, betonten die Geschäftsführer und Reinold Stücke. Zum 1. Juli soll die Trägerschaft auf die »Krankenhaus Beratung und Management Gesellschaft Paderborn-Lippstadt« übergehen. Geschäftsführer bleiben Brink und Freytag. In den nächsten Wochen müssten noch einige Formalien erledigt werden, bevor die Übergabe stattfinden kann. Für die Kirchengemeinde St. Nikolaus erwartet Reinold Stücke, dass es keine finanziellen Verluste geben werde.
Für die Nutzung der gegenwärtig nicht genutzten Räume wurde gestern drei Optionen genannt. So könnten niedergelassene Ärzte ihre Praxen am Krankenhaus betreiben und damit das Gesundheitszentrum vervollständigen. Die Gespräche seien auf einem »guten Weg«, hieß es. Denkbar sei auch eine ausgedehntere Tätigkeit im Operationssaal. Denkbar sei, dass der plastische Chirurg, der in wenigen Wochen seinen Dienst in Lippstadt aufnimmt, etwa von der Jahresmitte an auch in Büren operieren könne. Das gebe es im Kreis Paderborn sonst nicht.

Artikel vom 15.01.2005