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Blitzschnelle Hilfe bei
Herzinfarkt möglich

Teure Medizin künftig in allen Rettungswagen

Von André Best
Kreis Gütersloh (WB). Der Rettungsdienst im Kreis Gütersloh verbessert die Versorgung von Herzinfarkt-Patienten. Wenn es um Leben oder Tod geht, behandelt der Notarzt die Infarkt-Patienten bereits im Rettungswagen mit der besten und teuersten Medizin, die es derzeit auf dem Markt gibt.

Jedes Jahr sterben allein in Nordrhein-Westfalen tausende von Menschen an Herzinfarkt. Auch im Kreis Gütersloh gehören Herzinfarkte und Schlaganfälle zu den häufigsten Krankheiten.
Die Lyse-Therapie ist die erste Akuttherapie, die in den USA für den Schlaganfall zugelassen worden ist. Und auch bei Herzinfarkten hat sich das überaus teure Medikament als äußerst wirksam herausgestellt. Studien haben den Nachweis erbracht, dass die Lyse-Therapie - vorausgesetzt sie wird in den drei ersten Stunden eingesetzt - hochwirksam ist.
»Vor allem gewinnen wir wertvolle Zeit, denn je eher Lyse verabreicht wird, desto größer sind die Überlebens- und Heilungschancen«, sagt der Leiter des Ordnungsamtes beim Kreis Gütersloh, Dr. Wolfgang Schwentker. Sämtliche fünf Notarztwagen im Kreis Gütersloh werden mit dem Medikament ausgestattet. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits. Dr. Peter Kettelhoit, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Kreis und zugleich Oberarzt am Städtischen Klinikum in Gütersloh, kümmert sich um die Organisation und die Schulung im Umgang mit dem »Wundermittel«.
Das Medikament wird vor allem dann verabreicht, wenn es um Minuten oder Sekunden geht und die Zeit bis zum nächsten Krankenhaus als zu lange erscheint. Die Therapieform wird bisher in Deutschland im Rettungsdienst nur in Hessen und Thüringen angewandt. Der Kreis Gütersloh wäre also das erste Gebiet in Nordrhein-Westfalen, das mit Lyse im Rettungsdienst arbeitet. Wie sinnvoll der Einsatz ist, belegen Zahlen. Experten gehen davon aus, dass die Lyse-Behandlung bei mindestens zwei Dritteln der Patienten mit frischem Herzinfarkt primär erfolgreich ist.
Hindernisse für den flächendeckenden Einsatz waren bislang die hohen Kosten und die notwendige medizinisch-technische Ausstattung der Fahrzeuge. Eine einzige Verabreichung kostet 1000 Euro. Dem Rettungsdienst im Kreis Gütersloh ist es gelungen, gemeinsam mit den Krankenkassen diese gute Lösung für den Kreis Gütersloh herbeizuführen.

Artikel vom 17.01.2005