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Von Carsten Reinhardt

Warburger Aspekte

 
Behindertenhilfe mit Zukunft


Viele Warburger nennen es liebevoll »Lauri«, das St. Laurentiusheim selbst nennt sich fortan »Heilpädagogisches Therapie- und Förderzentrum (HPZ) St. Laurentius«. Was steckt dahinter?
Hinter dem neuen Namen stehen eine modernisierte Konzeption und ein erweitertes Angebot in der Betreuung behinderter Menschen, das damit verbundene Anliegen ist ein ganz einfaches: Das Behindertenzentrum möchte für die Anforderungen in der Zukunft gewappnet sein. Es will sich weiter öffnen und bedarfsgerecht das gesamte Spektrum der Behindertenarbeit anbieten. Der neue Name soll dies nach außen hin verdeutlichen.
In Ergänzung des bestehenden Angebotes sollen Möglichkeiten des ambulanten betreuten Wohnens und des Lebens innerhalb der Familienpflege geschaffen werden, außerdem zwei Beratungsstellen. Am Ende ist an ein durchlässiges System von Wohnformen gedacht, das für jeden betreuten Menschen die individuell beste Lösung bereithalten kann.
Die Basis dafür stimmt. Die Stammeinrichtung am Stiepenweg verfügt mit seinen Mitarbeitern über die medizinischen, therapeutischen und heilpädagogischen Kompetenzen, um Menschen mit unterschiedlichsten Graden und Kombinationen von körperlichen, seelischen und geistigen Behinderungen betreuen zu können. Das Potential für Hilfestellungen bei weiteren Wohnformen ist also ohnehin vorhanden.
Zweitens kann das Behindertenzentrum an die durchweg positiven Erfahrungen mit den zehn Außenwohngruppen anknüpfen, in denen seit 1994 insgesamt 132 frühere Heimbewohner ein neues Zuhause im Warburger Land gefunden haben. Das Miteinander mit der Nachbarschaft funktioniert überall, in den kleineren Orten haben die Bewohner den Weg in die Dorfgemeinschaft gefunden. Die Hoffnungen, den behinderten Menschen auf diesem Weg mehr Eigenständigkeit, Entfaltungsmöglichkeiten und Entwicklungschancen zu eröffnen, haben sich erfüllt. Auch von daher macht es Sinn, dass dezentrale oder ambulante Förderangebote künftig noch mehr Gewicht bekommen.
Drittens: Das St. Laurentiusheim ist in Warburg gut aufgehoben. Die Kerneinrichtung kann einerseits eine geschützte Umgebung bieten, andererseits gibt es auch einen regen Austausch mit der Bevölkerung im Umfeld. Die Anlässe für gemeinsame Erlebnisse sind zahlreich: Basare, Begegnungstage, schulische Kontakte, der Sport (DJK St. Laurentius) gehören seit langem dazu. Seit zwei Jahren sorgen zusätzliche Musikveranstaltungen und Kunstausstellungen für weiteren »frischen Wind« im Hinblick auf das ungezwungene und herzliche Miteinander. Diese Akzeptanz auf beiden Seiten bildet eine gute Rahmenbedingung für die künftige Ausgestaltung des Zentrums.
Im Kern geht es bei all diesen Bemühungen darum, den Standort Warburg auf lange Sicht zu festigen, ihn am Ende womöglich sogar deutlich zu stärken. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben. Und das ist eine gute Nachricht, denn das Behindertenzentrum mit seinen 460 Mitarbeitern ist einer der größten Arbeitgeber in der Stadt, außerdem können im Zuge der Sanierung der Stammgebäude heimische Baufirmen noch über Jahre hinaus mit Aufträgen rechnen.

Artikel vom 15.01.2005