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Jürgen Scherg gibt Gas

Maria Krüger vom Bad Driburger Berglauf begeistert

Bad Driburg (nf). Bergläufe sind nicht jedermanns Sache. Der Berglauf des TV Jahn Bad Driburg ist allerdings offenbar eine Ausnahme. Vor zwei Jahren erstmals im Programm, erfreute sich dieser Wettbewerb am Samstag weiter zunehmender Beliebtheit. Rainer Wittor vom Veranstalter und selbst aktiver Sportler stellte heraus: »Nachdem wir vor zwei Jahren mit 36 Teilnehmern begonnen haben, erfolgte ein Jahr später schon eine Steigerung auf mehr als 60 und die dritte Auflage konnte mit exakt 79 Läuferinnen und Läufern eine nochmalige Zunahme verbuchen.« Bei den Männern siegte in der guten Zeit von 27,28 Minuten Jürgen Scherg von der NSU Brakel. Schnellste Frau war Maria Krüger (37:14) vom SV Kollerbeck.

Die Driburger Laufstrecke bietet einen sehr anspruchsvollen Kurs mit 330 Höhenmetern - und das auf einer Gesamtlänge von 7,4 Kilometern. Auf die Idee waren die Driburger gekommen, weil es relativ wenig Bergläufe in der Region gibt und in dieser Jahreszeit kaum andere Läufe ausgetragen werden.
Am Start befanden sich keine ausgesprochenen Spezialisten, sondern die Läufer, die sonst Woche für Woche bei regulären Volksläufen am Start sind. Sie konnten zu Beginn des neuen Jahres beweisen, wie gut sie über die Feiertage gekommen sind. Nach dem Start am Schützenplatz in 260 Metern Höhe steigt das Profil zwar sofort an, danach geht es aber noch einmal bergab, was sich an einer zweiten Steigung wiederholt. Die wirkliche Herausforderung der Strecke beginnt nach etwa vier Kilometern. Von diesem Punkt aus geht es dann nur noch bergauf zur Iburg bis auf eine Höhe von 420 Metern.
Diesen Punkt hatte sich am Samstag einer der Favoriten für seinen Angriff ausgesucht. Nach dem Start war eine Dreiergruppe mit Jürgen Scherg, Michael Brand (beide NSU) und Christian Gemke (Paderborn) bereits deutlich in Front gelegen. Das Feld war längst in kleine Gruppen oder in Einzelläufer aufgesplittert. Als Scherg an der ersten Steigung Ernst machte und beschleunigte, konnten weder Brand noch Gemke das Tempo mitgehen. Bis ins Ziel baute Jürgen Scherg seinen Vorsprung dann kontinuierlich aus und lief zu einem ungefährdeten Sieg in der Zeit von 27,28 Minuten. Damit blieb der Vorjahreszweite nur hauchdünn über dem Streckenrekord des damaligen Siegers Philipp Brouwer (27,22), der immerhin Hermannlaufsieger war. Der Sieger unterbot seine eigene Zeit aus dem Vorjahr um mehr als eine halbe Minute.
Anerkennend klopfte ihm nach dessen starker Vorstellung sein zweitplatzierter Vereinskamerad Michael Brand (27,51 Minuten) auf die Schulter, weil er nicht nur taktisch ganz hervorragend gelaufen war, sondern auch seine körperlichen Vorzüge auf der Bergstrecke voll ausschöpfte: Scherg bringt nur 58 Kilo auf die Waage, Brand immerhin knapp 70. Doch auch Brand konnte sehr zufrieden sein, er war noch einmal mehr als eine Minute schneller im Ziel als im vergangenen Jahr. Dritter wurde Christian Gemke (LC Paderborn, 29,02 Minuten), der sich mehr erhofft hatte und daher ein wenig enttäuscht war. Doch der Vinsebecker hat derzeit viel Streß wegen seines Umzuges nach Wiesbaden, wo er eine Ausbildung beim Bundeskriminalamt begonnen hat. Den Berglauf betrachtete er als Teil der Vorbereitung, um für die weitere Saison Kraft und Ausdauer aufzubauen. Christian Gemke will beim Osterlauf in Paderborn nicht nur seine Zehn-Kilometer-Bestzeit steigern (32,28 Minuten), er will die persönliche Bestmarke knacken und eine »31-er Zeit« laufen. Auf Platz vier landete Rüdiger Stecker (TuS Vinsebeck, 29,12), vor Lokalmatador Michael Amstutz (NSU, 29,24), der auf Rang fünf einlief. Als schnellste Frau überquerte Maria Krüger vom SV Kollerbeck in 37,14 Minuten die Ziellinie. Die Kollerbeckerin hat schon Erfahrungen bei anderen Bergläufen gesammelt. In Bad Driburg startete sie erstmals und war von der Strecke begeistert.
Alle Läufer zeigten sich trotz der Strapazen vom Zustand der Wege sehr angetan, die für die Jahreszeit in einem sehr guten Zustand waren und keinerlei Schwierigkeiten bereiteten. Allerdings bot das Wetter ein Kontrastprogramm. Am Start herrschte Nebel, an der Iburg strahlte der schönste Sonnenschein über blauem Himmel. Im Ziel war dennoch für die Athleten noch nicht Schluss, sie mussten wieder in Richtung Start hinunter traben, nach dem Kommentar eines Läufers machten sie das gerne: »Jetzt kommt der angenehme Teil des Nachmittags.« Im Kreissportheim fanden nicht nur die Siegerehrungen statt. Zahlreiche Damen des Vereins sorgten dafür, dass mit Kaffee und Kuchen die Lebensgeister der Läufer schnell wieder geweckt wurden.

Artikel vom 17.01.2005