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Ringen um die Brache

Die Zukunft des Bartels-Areals steht auf der Kippe


Gütersloh (rec). Noch immer steht kein Bagger auf der Brache. Der Sieger-Entwurf zur Entwicklung des Bartels-Geländes ist mittlerweile über ein Vierteljahr alt, doch bewegt hat sich bisher nichts. Hinter den Kulissen wird um die praktische Umsetzung des Entwurfes gerungen. Das Projekt steht auf der Kippe, niemand will im Augenblick etwas sagen.
Stadtplaner Michael Zirbel, der eine zügige Bearbeitung versprochen hatte, kündigt an, den Planungsausschuss im Februar zu informieren - bis dahin möge man sich bitte gedulden. Die Kontur Bau Vision in Hameln - heißer Anwärter auf die Vermarktung des Areals - lehnt derzeit eine Stellungnahme ab, um die Gespräche in der »heißen Phase« nicht zu beeinflussen. Ein erster Umsetzungs-Entwurf des Unternehmens ist vom Gestaltungsbeirat im vergangenen Jahr abgelehnt worden - die Vorgaben des Sieger-Entwurfes seien nicht ausreichend berücksichtigt worden, heißt es.
Im Kern geht es um den Konflikt zwischen dem gewünschten Erhalt historischer Bausubstanz auf dem Areal und deren künftiger Vermarktbarkeit. Dazu drei Beispiele:
l Der Siegerentwurf des Architektenteams Schmidt, Schmersahl und Partner aus Bad Salzuflen empfiehlt eine weitläufige und großzügige Bebauung des 30 000 Quadratmeter großen Areals mit Ein- und Zweifamilienhäusern und Einrichtungen für betreutes Wohnen. Doch Senioren suchen kurze Wege, um zur Post, zu Ärzten oder in den Supermarkt zu kommenÉ
l Einem geplanten Supermarkt, der die Menschen auf dem Areal versorgen soll, wird ausreichend Verkaufsfläche zugestanden. Doch Fassade, Eingang und Stellplätze sollen hinter der historischen Backsteinmauer samt Sheddach an der Berliner Straße verschwinden. Welcher Marktbetreiber lässt sich schon gerne optisch von möglicher Kundschaft trennen?
l Das Architektenteam sähe gerne eine weitere Nutzung des ehemaligen Verwaltungsgebäudes, etwa durch die Einrichtung von Loft-Wohnungen. Doch wer soll die immensen Kosten eines erforderlichen Umbaus tragen, bzw. die Mieten zahlen, die nach solch einem Umbau fällig würden?

Artikel vom 15.01.2005