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Schaulaufen
endet ohne
Ergebnis

Dezernent: Mehrheit gesucht

Von Michael Delker
Gütersloh (WB). Wer im Rathaus die Nachfolge des ausgeschiedenen Dezernenten Ansgar Wimmer antreten wird, bleibt weiterhin offen. Nach dem Schaulaufen der vier Kandidaten am Mittwochabend konnten sich die Ratsfraktionen gestern nicht auf einen Favoriten verständigen. Möglicherweise fällt die Entscheidung erst im Hauptausschuss oder in der nächsten Ratssitzung.

Die Suche nach einer Mehrheit gestaltet sich schwierig. Favorisiert die CDU Carsten Venherm, den Referenten der ihr nahe stehenden Kommunalpolitischen Vereinigung, würde die SPD gerne Uwe Gaul, Fachbereichsleiter für Schule, Kultur und Sport bei der Stadt Flensburg, auf den Dezernenten-Posten hieven. Festgelegt haben sich auch Grüne und BfGT: Für sie hat der Kulturamtsleiter der Stadt Bielefeld, Andreas Kimpel, am Mittwochabend die beste Visitenkarte abgegeben. Dagegen halten sich FDP und UWG bedeckt. Beide würden die Stelle des Dezernenten für Kultur, Schule, Jugend, Sport und Soziales am liebsten überhaupt nicht neu besetzen, wollen jetzt aber die nachfolgenden Gespräche abwarten. Vielleicht bringen diese dann auch einen Kandidaten in die »Pole Position«, der bislang noch nicht genannt wurde: Joachim Martensmeier, der Leiter des Büros von Bürgermeisterin Maria Unger. Auf der Suche nach einer Mehrheit könnte er der Kompromiss sein.
Bis eine Lösung gefunden ist, werden die Telefondrähte noch einige Tage glühen. Bis gestern Abend zeichnete sich jedenfalls noch nicht ab, dass eine Fraktion von »ihrem« Kandidaten abrücken wird. CDU-Fraktionschef Rudolf Bolte strich die Vorzüge von Carsten Venherm heraus: »Er kommt aus Gütersloh und hat in seiner jetzigen Funktion viele nordrhein-westfälische Kommunen kennen gelernt. Er weiß, wo zum Beispiel beim Thema Hartz IV die Sackgassen waren.«
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Ingrid Tiedtke-Strandt verweist dagegen auf die Erfahrung von Uwe Gaul. In Flensburg arbeite dieser in der gleichen Funktion und habe einige Erfolge vorzuweisen. Inwieweit die SPD für Kompromisse offen ist, ließ sie offen und verwies auf die Gespräche mit den anderen.
Andreas Kimpel erntete nach seiner Vorstellung Lob von BfGT und Grünen. Dieser habe in Bielefeld maßgeblich an der Verwaltungsmodernisierung mitgearbeitet und im Kultursponsoring Meilensteine gesetzt, erklärten unisono Norbert Morkes als auch Hans-Peter Rosenthal. Die Hoffnung der beiden kleinen Fraktionen: Lässt sich die SPD auf Kimpel ein, könnte die Stimme der Bürgermeisterin entscheidend sein.
Möglicherweise finden aber auch die beiden großen Parteien zueinander - und nehmen bei der Suche nach einem Kompromiss bereits die Zukunft mit ins Visier: Schließlich laufen bald auch die Verträge der Beigeordneten Dr. Klaus Wigginghaus und Josef E. Löhr aus. 

Artikel vom 14.01.2005