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»Es herrscht Männernotstand«

Mein Verein: Wilfried Deppe singt seit der ersten Stunde bei »Neutonia«

Von Maike Stahl (Text und Foto)
Schlangen (SZ). Wilfried Deppes Herz schlägt für seinen Chor »Neutonia«. Von der ersten Probe an ist er dabei und hat während der sechs Jahre auch nur wenige Singabende versäumt. »Wir sind eine tolle Gemeinschaft geworden und Singen macht einfach Spaß«, schwärmt der 48-Jährige. Nur eines könnte aus seiner Sicht bei Neutonia noch besser laufen. »Wir brauchen dringend Verstärkung in den Männer-Stimmen. Das herrscht in Schlangen ein arger Notstand.«

Mit ihm zusammen seien es in der Regel neun Männer, die für die tieferen Töne sorgen. »Es ist aber fast unmöglich für uns, gegen 30 Frauen anzusingen«, meint er und appelliert an die potenziellen Schlänger Bässe und Tenöre, mal Montag abends zur Probe zu kommen. »Ich konnte am Anfang auch keine Noten lesen«, macht Wilfried Deppe ihnen Mut. »Das kommt mit der Zeit von ganz allein.« Er habe vor allem schon immer gerne gesungen und das sei das Wichtigste.
Seinen Einstieg bei Neutonia hatte Wilfried Deppe für den fünften Geburtstag des Chores in Versform aufbereitet. »Da stand einer vorne und stellte sich vor: Ich bin der Leiter von diesem Chor. Er ließ ein paar Töne auf dem Klavier erklingen, dann kam das Chaos, die sollten wir singen«, heißt es da unter anderem. Doch trotzdem vieles erst ein wenig schwierig gewesen sei, habe es von Anfang an Spaß gemacht, meint Deppe. »Und viele waren schon überrascht, dass man sich einfach dazu setzen und mitsingen kann.«
Das liege nicht zuletzt an den Chorleitern. Sowohl Hans-Christian Wulf als auch sein Vorgänger Kurt Steffens hätten ein Händchen dafür, die Sänger zu motivieren. »Und was das Wichtigste ist: Hans-Christian ist hat meistens einen flotten Spruch auf Lager. So gibt es eigentlich immer viel zu Lachen bei den Proben«, sagt der Schlänger. Überhaupt habe sich eine sehr gute Gemeinschaft im Chor entwickelt, die auch über die wöchentlichen Proben hinaus gehe. Manchmal auch zwangsläufig, wie jetzt, da die große Karnevalsfeier »Schlangen, wie es singt und lacht« am Samstag, 5. Februar, vorbereitet wird, an der sich alle Chöre des Gesangvereins Teutonia beteiligen.
Dann wird Wilfried Deppe sicher auch wieder ein wenig Lampenfieber haben. Denn das, räumt er unumwunden ein, habe sich auch nach sechs Jahren Singen noch nicht ganz gelegt. »Am Anfang waren die Konzerte besonders kribbelig, wenn man noch gar nicht richtig singen kann und es sitzen plötzlich 400 Leute im Saal, um das zu hören, das ist schon ein komisches Gefühl«, berichtet er. Aber das sei schnell besser geworden, schließlich hätten sich auch erste Erfolge eingestellt, beispielsweise beim Notenlesen. »Wir haben sogar mal ein Seminar dafür belegt, aber vor allem ist es wichtig, dass man sich gut auf sein Gehör verlassen kann.
Was ihm gerade bei Neutonia gut gefällt, ist die Vielfalt in der Chorliteratur. »Das ist abwechslungsreich und macht Spaß«, meint er. Vor allem sei für jeden Geschmack der zwischen 30 und 60 Jahre alten Sänger etwas dabei. Neutonia probt immer montags um 20 Uhr im Gasthof Sibille-Ostmann.

Artikel vom 14.01.2005