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Chronischen
Schmerz lindern

Selbsthilfegruppe gegründet

Herford (bex). Der Schmerz ist unsichtbar und doch allgegenwärtig. Bärbel Kerstingjohänner und Hans Dieter Schrader leiden seit Jahrzehnten unter chronischen Schmerzen. Mit ihrem Schicksal finden sie sich aber nicht ab: Am kommenden Donnerstag, 20. Januar, kommt um 19.30 Uhr die von ihnen ins Leben gerufene »Selbsthilfegruppe für Menschen mit chronischen Schmerzen und deren Angehörigen« erstmals im AWO-Begegnungszentrum, Kastanienallee 29, zusammen.

Die 64-Jährige Salzuflerin ist seit ihrer Jugend fünfmal an der Wirbelsäule operiert worden, der 63-Jährige Herforder, früher als Radsportler aktiv, in den vergangenen 35 Jahren sogar zwölfmal. »Mit der Selbsthilfegruppe wollen wir chronisch Schmerzkranken eine Lobby geben. Denn viele Betroffene leiden darunter, dass ihre Erkrankung nicht ernst genommen wird, da sie nicht immer eindeutig diagnostizierbar ist«, erklärt Kerstingjohänner. »Gemeinsam gegen den Schmerz«, unter diesem Motto wollen sie sich mit anderen Betroffenen und deren Angehörigen gleichberechtigt austauschen, Informationen weitergeben, sich aussprechen und nicht zuletzt gemeinsam etwas unternehmen. »Nicht der Schmerz soll dabei im Mittelpunkt stehen, sondern der Mensch.« Dabei machen sich die beiden keine Illusionen: »Eine Selbsthilfegruppe kann uns die Schmerzen nicht abnehmen, sie hilft uns aber, in der Gemeinschaft unsere Schwierigkeiten besser zu bewältigen.«
Bei anderen Selbsthilfegruppen in Bielefeld, Münster und Soest haben sie sich informiert. Jetzt gehen sie für Herford und Umgebung jeweils am ersten und dritten Donnerstag im Monat an den Start.
Die Initiative ging dabei von den Schmerztherapeuten Dr. Dirk Buschmann und Dr. Eckard von Glinski von der Praxisklinik an der Hansastraße aus. »Wir sind beide dort in Behandlung und wurden von den Ärzten angesprochen, ob wir nicht eine Selbsthilfegruppe gründen wollen.« Gesagt, getan. Die beiden Mediziner haben jetzt auch die »Schirmherrschaft« übernommen. Am 30. Januar wird sich die Selbsthilfegruppe zudem bei den Gesundheitstagen in Bielefeld vorstellen.

Artikel vom 14.01.2005